Hunde

Lexikon der Bewegungssprache

  • schmi
  • Lesedauer: 1 Min.

Hunde wurden von der Punkbewegung eingeschleppt und gehören seither zum festen Inventar linker Bewegungen. Egal ob es die Demo, das besetzte Haus oder das linke Straßenfest ist: Hunde fügen sich problemlos ästhetisch und sozial in den städtischen linken Alltag ein, von der ländlichen Kommune ganz zu schweigen. Wer eine Freundin in der Wagenburg besucht, sollte eine Portion Selbstsicherheit gegenüber wild bellenden und am Körper hochspringenden Kötern in der Größe von Kälbern mitbringen. In Zeiten digitaler Politikpraktiken nimmt die Bedeutung des vierbeinigen besten Freundes des Revolutionärs sogar noch zu, wie das Beispiel von Loukaniko, auch bekannt als »Riot Dog«, zeigt. Der in den Krisenprotesten 2011/12 in Athen auf unzähligen Fotos und Videos auftauchende Hund erlangte internationalen Kultstatus. Im wildesten Schlachtgetümmel sprang Riot Dog an der Seite autonomer Kämpfer fröhlich herum und sorgte sogar in konservativen Medien für eine latent sympathisierende Berichterstattung. Ob Tränengas oder Steinhagel - Riot Dog war mittendrin. Kein Wunder, dass der nach einer griechischen Schweinewurst benannte und mittlerweile verstorbene Hund eine eigene Facebookseite hatte. Im akademisch-leistungslinken Milieu sind zwar weniger Hunde zu finden, aber auch hier helfen sie mitunter, die Schreibtischpausen bei der Theorieproduktion sinnfällig zu strukturieren. schmi

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal
Mehr aus: Das APO-Lexikon