Dobrindts Debakel

Haidy Damm über die gefährlichen Spekulantenträume für Autobahnen

  • Haidy Damm
  • Lesedauer: 1 Min.

Es ist das Lieblingsrezept von Alexander Dobrindt: Autobahnen in privater Hand sollen den Staat aus der Verantwortung für die marode Infrastruktur entlassen. Im Fall der Autobahnbetreiber »A1-mobil« scheint das Vorzeigeprojekt des Verkehrsministers endgültig im Debakel zu enden. Nun wollen Hedgefonds die Sache übernehmen. Gefährlich daran: Mit den Krediten verschiedener Banken übernehmen die Investoren auch deren Forderungen an die Bundesregierung. 778 Millionen Euro wollen die Betreiber der sechsspurigen Autobahn zwischen Hamburg und Bremen vom Bund.

Und die bisherigen Namen der Interessenten zeigen, beim angekündigten Rechtsstreit besteht der Gegner aus Profis. Aurelius und Davidson Kempner etwa, die nach der Staatspleite Ende 2001 argentinische Schuldscheine billig aufkauften und später den Nennwert der Staatsanleihen verlangten, konnten letztlich Milliardenzahlungen durchsetzen und dem Land damit einen rigiden Sparkurs aufzwingen. Öffentliche Infrastruktur wird so zum Spielball aggressiver Spekulanten.

Dobrindts umstrittene Grundgesetzänderung Ende 2016, mit der die Zahl der ÖPP-Projekte weiter erhöht werden soll, erscheint mit diesem Damoklesschwert in anderem Licht. Der CSU-Politiker muss nicht nur die Verantwortung übernehmen, sondern sein Lieblingsrezept endlich im Müll entsorgen.

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal