Kaum Anerkennung für junge Ehrenamtliche

Jugendverbände fordern bessere Rahmenbedingungen

  • Marie Frank
  • Lesedauer: 2 Min.

»Ausgebremste Superheld_innen« nennt der Landesjugendring die mehr als 51 000 Ehrenamtlichen, die sich in Berliner Jugendverbänden engagieren. In der »Woche des Bürgerschaftlichen Engagements« wollen sie deshalb mit einer Kampagne auf die Probleme und Herausforderungen aufmerksam machen, mit denen diese Menschen in ihrem täglichen Engagement konfrontiert sind.

»Es geht darum, die Rahmenbedingungen für junge Menschen besser zu gestalten, damit sie sich engagieren können«, sagt Tilmann Weickmann, Geschäftsführer des Landesjugendrings Berlin, im Gespräch mit dem »nd«. Das größte Problem sei dabei die gestiegene zeitliche Belastung, sowohl in der Schule als auch in der Universität. Damit junge Menschen trotzdem die Möglichkeit haben, beispielsweise als Betreuer auf Ferienfreizeiten zu fahren, fordert der Landesjugendring unter anderem »einen berlinweiten Zeitraum, in dem Studierende in der vorlesungsfreien Zeit keine Prüfungsleistungen erbringen müssen«. Denkbar wären hier vier Wochen, die sich mit den Schulferien decken, schlägt Weickmann vor.

Zwar gibt es auch Erwachsene, die sich ehrenamtlich in den Jugendverbänden engagieren, der Großteil der Ehrenamtlichen ist jedoch zwischen 14 und 27 Jahre alt. Die meisten davon sind im pädagogischen Bereich tätig, beispielsweise in der Arbeit mit Jugendgruppen oder interkulturellen Austauschprogrammen. »Neben Schule, Ausbildung oder Studium bleibt dafür wenig Zeit«, klagt der Landesjugendring. Dies sei besonders problematisch, da fast alles, was von Jugendverbänden angeboten wird, von Ehrenamtlichen getragen werde, sagt Weickmann. Hier gebe es dringenden Handlungsbedarf. Die Freistellung der Ehrenamtlichen durch die ArbeitgeberInnen sei hierfür ein gutes Beispiel: »Berlin ist das einzige Bundesland, in dem es keine verbindliche Regelung für Sonderurlaub für junge Ehrenamtliche in der Jugendarbeit gibt.«

Neben einer Verbesserung der Rahmenbedingungen geht es in der Kampagne vor allem auch um mehr öffentliche Anerkennung für das junge Engagement. Dies könne beispielsweise durch Vergünstigungen, wie etwa einer ermäßigten Monatskarte erreicht werden, meint der Landesjugendring. Auch die Hochschulen müssten ehrenamtliche Arbeit stärker honorieren, etwa durch Wartesemester oder eine Verlängerung der Regelstudienzeit.

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