Erdöl aus dem Wattenmeer

Förderfeld Mittelplate steht vor Erweiterung

  • Volker Stahl, Hamburg
  • Lesedauer: ca. 1.5 Min.

Im ökologisch sensiblen Naturschutzgebiet Wattenmeer wird in steigendem Maß Nordsee-Öl gefördert.

Das vor der schleswig-holsteinischen Westküste gelegene Ölfeld Mittelplate steht vor seiner Förderausdehnung. Erste Messergebnisse einer Bohrung hätten einen Öl-Wasser-Kontakt nachgewiesen, teilte Operations-Vorstand Thomas Rappuhn von Betriebsführer RWE Dea dieser Tage auf der Bilanzpressekonferenz in Hamburg mit. Das Unternehmen erwirtschaftete 2006 mit gut 1000 Beschäftigten ein Rekordergebnis vor Steuern von 931 Millionen Euro. 435 Millionen an Steuern wurden abgeführt. Noch in diesem Monat soll der Förderbetrieb im größten deutschen Ölgewinnungsgebiet (17,5 Millionen Tonnen seit Produktionsbeginn 1987), das derzeit zwischen zwei und drei Prozent des deutschen Erdölbedarfs deckt, erweitert werden. »Die Produktion aus eigenen Gas- und Ölquellen gewinnt besonders vor dem Hintergrund einer wachsenden Importabhängigkeit der europäischen Energiemärkte an Bedeutung«, betonte der RWE-Dea-Vorstandsvorsitzende Georg Schöning. Die 2006 abgeschlossene Erweiterung der Prozessanlagen in der Landstation Dieksand habe die Durchsatzkapazität der Aufbereitungssysteme in Mittelplate von 1,2 auf 2,5 Millionen Tonnen pro Jahr mehr als verdoppelt, teilte sein Vorstandskollege Rappuhn mit. Durch die Bohrung, die über 900 Meter durch zwei ölführende Schichten verläuft, könnten täglich rund 930 Kubikmeter Öl gefördert werden. »Wir wollen durch erfolgreiche Exploration die Voraussetzungen für weiteres Förderwachstum schaffen«, erklärte Rappuhn. In Mittelplate werden noch etwa 40 Millionen Tonnen bislang unentdeckter Vorkommen vermutet. Zukünftig werden insbesondere die Lagerstätteneigenschaften im Süden erkundet. Bis zu sechs Bohrungen sollen Aufschluss darüber geben, ob auf dem Kopf des Büsumer Salzstockes Ölansammlungen zu finden sind. Die Forschung nach Kohlenwasserstoffvorkommen in den Gebieten Heide und Hennstedt hat dagegen wenig erbracht. »Das in sehr flacher Region liegende Öl ist derzeit noch nicht wirtschaftlich abbaubar«, so Rappuhn. Die Vorstellung der Jahresbilanz nutzte Vorstandschef Schöning für ein Plädoyer für erleichterte finanzielle Rahmenbedingungen des Unternehmens. »Wir haben kein unbegrenztes Investitions- und Explorationsbudget. Wenn die Begehrlichkeit des Fiskus weiter steigt, mag es sein, dass wir die eine oder andere Aktivität nicht mehr durchführen können«, warnte Schöning. Auf Missfallen bei RWE Dea stößt, dass das Land Schleswig-Holstein die neben der Steuer erhobene Ölförderzinsrate...

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