Werbung
  • Politik
  • Gesundheitsreform in den USA

Obamacare bleibt - vorerst

US-Republikaner sagen Abstimmung über Abschaffung der Krankenversicherung von Trumps Vorgänger ab

  • Lesedauer: 2 Min.

Washington. US-Präsident Donald Trump kann sein zentrales Wahlversprechen, die Krankenversicherung »Obamacare« seines Vorgängers abzuschaffen, zumindest vorerst nicht halten. Der republikanische Mehrheitsführer im US-Senat, Mitch McConnell, sagte am Dienstag (Ortszeit) eine für diese Woche vorgesehene Abstimmung zur Gesundheitsreform ab. Laut CNN räumte McConnell ein, die Republikaner würden es so schnell nicht schaffen, das Gesundheitswesen zu verändern.

McConnell habe die Entscheidung nicht erläutert, doch die Beweggründe seien offensichtlich, erklärte der republikanische Senator Tim Scott. Die Republikaner hätten nicht genug Stimmen für ihren Gesetzentwurf, und man »stimmt nicht ab, bis man die Mehrheit hat«. Mehrere Republikaner im Senat hatten in vergangenen Tagen öffentlich Zweifel an dem Entwurf bekundet.

Die von Trump befürwortete Vorlage sollte das Gesundheitswesen von Grund auf verändern. Die Versicherungspflicht von Obamacare sollte aufgehoben, Auslagen für das staatliche Hilfsprogramm Medicaid für die Ärmsten reduziert und Subventionen an Geringverdiener eingestellt werden. Statt dessen hätten die Bundesstaaten Steuermittel erhalten, um ihr individuelles Versicherungswesen aufzubauen.

Der Plan stieß auf starken Protest bei Ärzteverbänden und Patientenorganisationen. Etwa 20 Millionen Menschen haben mit »Obamacare« eine Krankenversicherung abgeschlossen. Bei einer Umfrage der »Washington Post« und des Senders ABC vom Wochenende sprach sich nur ein Drittel der Befragten für das republikanische Gesetz aus.

Der Hauptautor der republikanischen Vorlage, Senator Lindsey Graham, versicherte jedoch am Dienstag, die Partei werde nach der anstehenden Debatte über die Steuerreform zur Gesundheitsreform zurückkehren. Richtig erklärt, sei das Konzept mehrheitsfähig, das Krankenversicherungswesen in die Hände der Bundesstaaten zu legen, so Graham. Die Politiker in den Bundesstaaten wüssten besser als die »Bürokraten in Washington«, was gebraucht werde.

Demokratische Politiker sind in Sorge, dass Trump Obamacare untergraben könnte. Die Regierung habe die Mittel für die Büros gekürzt, die Bürgern beim Versicherungsabschluss beistehen. Die offizielle Webseite für »Obamacare« wird nach Regierungsangaben in kommenden Wochen aus »Wartungsgründen« an mehreren Sonntagen zwölf Stunden lang geschlossen. Diese Marktunsicherheit treibe die Versicherungskosten in die Höhe, hieß es. epd/nd

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal