Desinteresse am Nahverkehr

MEINE SICHT

  • Nicolas Šustr
  • Lesedauer: 1 Min.

Es ist offensichtlich. Von den politisch Verantwortlichen in den Landkreisen wird der Busverkehr vor allem als Zwangsverkehr für Zwangsbenutzer gesehen. Es geht um die berühmten fünf As: Auszubildende, Arme, Alte, Arbeitslose und Ausländer. Dementsprechend halten sich die Bemühungen, außerhalb des Schülerverkehrs ein ernsthaftes Grundangebot an öffentlichem Personennahverkehr anzubieten, in engen Grenzen. Bekanntlich ist nicht einmal die Stadt Oranienburg wirklich Willens, eine eigene Stadtbuslinie zu finanzieren.

Weil die Entscheidungsträger sowieso den Bus nicht benutzen, halten sie ihn für überflüssig. Sie wollen maximale Zuschussreduktion durch minimales Angebot. Wer diesen Weg beschreitet, begibt sich in eine Abwärtsspirale. Diese Art des Sparens brach schon der Bahn das Genick. Denn wenn der Fahrgast vielleicht noch den Hinweg mit dem ÖPNV schafft, den Rückweg mangels Angebot aber nicht mehr, wird er keine der möglichen Fahrten mit dem Bus bestreiten.

Es wäre an der Zeit, ernsthaft moderne Rufbusmodelle, neudeutsch Ride Sharing genannt, auszuprobieren. Ohne tagelange Voranmeldung und mit flexiblen Routen. Ein Berliner Startup bietet Lösungen an. Getestet werden sie im Bayerischen Wald und Duisburg.

Wir haben einen Preis. Aber keinen Gewinn.

Die »nd.Genossenschaft« gehört den Menschen, die sie ermöglichen: unseren Leser:innen und Autor:innen. Sie sind es, die mit ihrem Beitrag linken Journalismus für alle sichern: ohne Gewinnmaximierung, Medienkonzern oder Tech-Milliardär.

Dank Ihrer Unterstützung können wir:

→ unabhängig und kritisch berichten
→ Themen sichtbar machen, die sonst untergehen
→ Stimmen Gehör verschaffen, die oft überhört werden
→ Desinformation Fakten entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und vertiefen

Jetzt »Freiwillig zahlen« und die Finanzierung unserer solidarischen Zeitung unterstützen. Damit nd.bleibt.