ÖVP will mit FPÖ über eine Koalition verhandeln

Österreichs Konservative lädt Rechtspartei zu Gesprächen ein / FPÖ-Chef Strache könnte Innenminister werden

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Wien. In Österreich will die konservative ÖVP mit der rechten FPÖ Koalitionsverhandlungen aufnehmen. Das kündigte ÖVP-Chef Sebastian Kurz am Dienstag in Wien an. Es gebe viele inhaltliche Überschneidungen und vor allem einen gemeinsamen Veränderungswillen, erklärte der 31-Jährige. »Österreich hat sich eine rasche und schnelle Regierungsbildung verdient.« Gemeinsamkeiten der beiden Parteien sind unter anderem der Wille, die Migration zu begrenzen sowie eine Steuersenkung speziell für untere Einkommen.

Die Sozialdemokraten unter dem SPÖ-Chef und amtierenden Kanzler Christian Kern hatten zuvor entschieden, sich auf die Oppositionsrolle einzurichten. Die Partei schloss zuletzt aber auch nicht aus, die ÖVP in einer Minderheitsregierung zu unterstützen.

Kurz hatte seit vergangenen Freitag mit den vier im neuen Parlament vertretenen anderen Parteien Sondierungsgespräche geführt. Dabei hatte sich bereits herausgestellt, dass ein schwarz-blaues Bündnis von ÖVP und FPÖ die wahrscheinlichste Variante ist. Die FPÖ hat als bisher einzige Koalitionsbedingung das Amt das Innenministers gefordert. Das könnte FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache selbst übernehmen. Außerdem will die Rechtspartei die direkte Demokratie nach Schweizer Vorbild ausbauen.

Bei der Parlamentswahl am 15. Oktober hatte die ÖVP 31,5 Prozent (62 Sitze) erzielt. Ein Plus von 7,5 Prozentpunkten. Auf Platz zwei kam die sozialdemokratische SPÖ mit 26,9 Prozent (52 Sitze), die damit ihren Negativ-Rekord von 2013 bestätigte. Die FPÖ erreichte mit 26 Prozent (51 Sitze) ein Plus von 5,5 Prozentpunkten. dpa/nd

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