Parlament der Bäume steht unter Denkmalschutz

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Nach jahrelangen Bemühungen ist das Mauer-Mahnmal »Parlament der Bäume« in der Nähe des Reichstags unter Denkmalschutz gestellt worden. Darüber informierte die Kulturverwaltung am Montag in einer Pressemitteilung. Die Erinnerungsstätte für die Mauertoten in Berlin war im Jahr 1990 auf Initiative des Aktionskünstlers Ben Wagin auf dem östlichen Spreeufer. Zusammen mit seinem Verein »Baumpaten« pflanzte er seinerzeit dort Bäume, wo ein großes Teilstück der sogenannten Hinterlandmauer der Grenzanlagen erhalten war. Die gut erhaltenen Mauerreste gestaltete Wagin mit anderen Künstlern zu einem Gedenkort für die Opfer der innerdeutschen Teilung um.

Unter den Kronen des »Parlaments der Bäume« sind auf Granitplatten die Namen von 258 Opfern des DDR-Grenzregimes eingraviert. Ein Teil der Anlage war Ende der 1990er Jahre in das für den Bundestag gebaute Marie-Elisabeth-Lüders-Haus integriert worden. Das Gebäude gehört zum »Band des Bundes«, das über die Grenze hinweg Ost und West verbindet.

»Es ist gut, dass dieser Ort nun unter Denkmalschutz steht«, erklärte Kultursenator Klaus Lederer (Linkspartei) am Montag. »Die authentisch erhaltenen Mauerabschnitte und die Kunstinstallation von Ben Wagin erinnern an den Riss, der durch Berlin, Deutschland und Europa ging, und zugleich an die Überwindung eines inhumanen Grenzregimes und die friedliche Revolution von 1989/90.« Ben Wagin sei es gelungen, einen ungewöhnlichen Gedenkort von großer Authentizität und Symbolkraft zu schaffen. Und das in einer Zeit, in der die Mauer systematisch beseitigt wurde und nur Restabschnitte unter großen Mühen zum Denkmal erklärt werden konnten.

Der Fortbestand der Anlage galt ab 2018 als nicht gesichert, weil das Grundstück am Schiffbauerdamm eine Reservefläche für Bundesbauten ist. Nach einigen vergeblichen Versuchen hatten zuletzt die Grünen einen neuen Anlauf gemacht und gefordert, das Denkmal dauerhaft zu sichern. mkr Foto: nd/Ulli Winkler

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