- Kommentare
- Sonntagsarbeit
Einmal die Woche Weihnachten
Der Gesetzgeber muss den Sonntag besser schützen, meint Florian Haenes
Die Entwicklung erklärt sich ja nicht dadurch, dass Kirchen plötzlich mehr Pfarrer einstellen, Krankenhäuser ihr Personal aufstocken und sonntags mehr Polizeistreifen unterwegs sind. Nein, sie erklärt sich dadurch, dass man aufschiebbare Tätigkeiten fälschlicherweise für dringlich erklärt.
Die Boten müssen Amazon-Pakete nicht am Sonntag ausliefern. Der Einzelhandel muss nicht am Sonntag öffnen. Und der Anruf beim Call-Center kann auch bis Montag warten. Wer fordert, dass Beschäftigte für ihre Feiertagsarbeit besser entlohnt werden müssen, verortet das Problem an völlig falscher Stelle. Nicht die schlechte Bezahlung ist falsch. Es ist die Sonntagsarbeit selbst. Denn jeder Mensch braucht diesen Ruhetag.
Nur wer einmal die Woche zu sich kommt, kann auf Partner und Kind eingehen. Nur wer Gelegenheit zum Nachdenken hat, kann sich auf die Prüfungen vorbereiten, die ein jeder im Leben irgendwann bestehen muss. Es ist einfach unmenschlich, wenn man uns dafür die Zeit nicht lässt.
Wir haben einen Preis. Aber keinen Gewinn.
Die »nd.Genossenschaft« gehört den Menschen, die sie ermöglichen: unseren Leser:innen und Autor:innen. Sie sind es, die mit ihrem Beitrag linken Journalismus für alle sichern: ohne Gewinnmaximierung, Medienkonzern oder Tech-Milliardär.
Dank Ihrer Unterstützung können wir:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ Themen sichtbar machen, die sonst untergehen
→ Stimmen Gehör verschaffen, die oft überhört werden
→ Desinformation Fakten entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und vertiefen
Jetzt »Freiwillig zahlen« und die Finanzierung unserer solidarischen Zeitung unterstützen. Damit nd.bleibt.