Südkorea geht mit Terminvorschlag für Gespräche auf Nordkorea zu

Südkoreanischer Vereinigungsminister Cho Myong Gyon schlägt Zusammenkunft auf hoher Ebene in der nächsten Woche im Grenzort Panmunjom vor

  • Lesedauer: 2 Min.

Seoul. Süd- und Nordkorea wollen trotz des verschärften Konflikts um das nordkoreanische Atomprogramm wieder aufeinander zugehen. Einen Tag nach einem überraschenden Gesprächsangebot Nordkoreas schlug der südkoreanische Vereinigungsminister Cho Myong Gyon am Dienstag eine Zusammenkunft auf hoher Ebene in der nächsten Woche im Grenzort Panmunjom vor. Zunächst soll es dabei um eine Teilnahme Nordkoreas an den Olympischen Winterspielen im südkoreanischen Pyeongchang im Februar gehen. Er hoffe, dass beide Seiten auch offen über eine Verbesserung der innerkoreanischen Beziehungen reden, sagte Cho.

Es wäre das ersten Treffen zwischen den Regierungen beider Länder seit mehr als zwei Jahren, sagte eine Sprecherin des Ministeriums. Seoul strebe ein Treffen auf der Ebene von Ministern oder Vizeministern an.

Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un hatte in seiner Neujahrsansprache am Montag angeboten, eine Delegation zu den Olympischen Spielen in der grenznahen südkoreanischen Provinz Gangwon zu entsenden. Beide Länder könnten sich sofort treffen, schlug er vor.

Das Angebot an Südkorea verband er mit neuen Drohungen in Richtung des südkoreanischen Verbündeten USA. Pjöngjang wirft den USA eine feindselige Politik vor. Die gesamten USA seien in Reichweite nordkoreanischer Atomwaffen, betonte Kim.

Südkorea begrüßte dennoch das Gesprächsangebot Kims. Präsident Moon Jae In deutete aber am Dienstag an, dass eine Verbesserung der innerkoreanischen Beziehungen nicht von der Lösung des Atomstreits mit Nordkorea getrennt werden könne. Er wies das Außenministerium nach Berichten südkoreanischer Sender an, sich eng mit den Alliierten und der internationalen Gemeinschaft darüber abzustimmen, wie die Verbesserung des innerkoreanischen Verhältnisses und eine Beilegung des Atomstreits »zu gleicher Zeit« behandelt werden könnten. Südkorea verlangt wie die USA von Nordkorea einen überprüfbaren Abbau des Atomprogramms.

Die Lage in der Region ist nach zahlreichen Raketentests durch Nordkorea und einem weiteren Atomtest des Landes im September sehr angespannt. Moon hatte Nordkorea im vergangenen Juli Militärgespräche über Schritte zur Entspannung und ein Treffen der Rotkreuzverbände über humanitäre Fragen vorgeschlagen. Pjöngjang war aber nicht darauf eingegangen. dpa/nd

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal