Anklage gegen Fahrer von Schleuser-Lkw
Die Staatsanwaltschaft Frankfurt (Oder) hat Anklage gegen den Fahrer eines Schleuser-Lkw erhoben, der 51 Flüchtlinge an Bord hatte. Dem 46-Jährigen wird das Einschleusen von Ausländern vorgeworfen, teilte das Amtsgericht Frankfurt (Oder) mit. Bundespolizisten hatten den in der Türkei zugelassenen Truck im September 2017 auf der A 12 bei Frankfurt (Oder) gestoppt. Auf der Ladefläche befanden sich Kinder, Männer und Frauen aus dem Irak sowie ein Mann aus Syrien.
Nach Angaben der Bundespolizei sei der Lkw verschlossen gewesen, die Flüchtlinge hätten sogar ihre Notdurft auf der Ladefläche verrichten müssen. Der türkische Fahrer soll seine Tour zwei Tage vor der Entdeckung begonnen haben. Ermittlungen der Staatsanwaltschaft zufolge hatte dass die Route von Rumänien beginnend über Ungarn, die Slowakei, Tschechien und Polen bis nach Deutschland geführt.
Wann ein Prozess gegen den 46-Jährigen beginnen könnte, ist noch nicht bekannt. Der Mann kam nach seiner Festnahme in Untersuchungshaft.
Der Beschuldigte soll bereits zuvor eine Schleuserfahrt nach Deutschland unternommen haben. Diese ist laut Gericht ebenfalls Teil der Anklage. Am 30. August 2017 hatten Bundespolizisten an einer Bundesstraße in Ostbrandenburg 20 Iraker und Iraner, darunter auch Kinder, angetroffen, die zu Fuß unterwegs waren. Ihren Angaben zufolge hatte sie der Lkw-Fahrer nach der Einschleusung dort abgesetzt.
Der Schleuser-Fall auf der A 12 hatte auch deshalb überregional Aufsehen erregt, weil fast alle damals befreiten Flüchtlinge später aus der Erstaufnahmeeinrichtung in Eisenhüttenstadt (Oder-Spree) verschwunden waren - ohne sich abzumelden. Später war aus anderen Bundesländern bekannt geworden, dass sich einige von ihnen dort bei Behörden gemeldet hätten. dpa/nd
Wir sind käuflich. Aber nur für unsere Leser*innen.
Die »nd.Genossenschaft« gehört ihren Leser:innen und Autor:innen. Sie sind es, die durch ihren Beitrag unseren Journalismus für alle zugänglich machen: Hinter uns steht kein Medienkonzern, kein großer Anzeigenkunde und auch kein Milliardär.
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen aufgreifen
→ marginalisierten Stimmen Raum geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten voranbringen
Mit »Freiwillig zahlen« machen Sie mit. Sie tragen dazu bei, dass diese Zeitung eine Zukunft hat. Damit nd.bleibt.