Unten links

  • Lesedauer: 1 Min.
Definiert man Kultur als gestaltende Beherrschung von Natur durch den Menschen, so kann das Klonen als kulturelle Höchstleistung gelten. So betrachtet, sind die chinesischen Äffchen Zhong Zhong und Hua Hua keine künstlichen Wesen, sondern künstlerische Schöpfungen. Das ästhetische Problem, mit dem wir uns in Zukunft zu befassen haben werden, tritt indessen bereits in den Namen der Affen hervor: Die Kopie von Zhong Zhong wird folgerichtig Zhong Zhong Zhong Zhong heißen, jene Hua Huas den Namen Hua Hua Hua Hua tragen. Was das bedeutet, wenn erstmals auch ein Wesen der Art Homo sapiens geklont sein wird, arbeitet der Philosoph Benjamin Walter in seinem Aufsatz »Der Mensch im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit« heraus. Seine Aura, ergo die Einzigartigkeit im Hier und Jetzt, werde dem, was heute als Individuum bekannt ist, auf Dauer verloren gehen, die Ideale von Gleichheit und Globalität aber rückten endlich in greifbare Nähe. mha

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.