Richard Freitag verpatzt die Generalprobe
Deutschlands Vorzeigespringer nach Platz zwei am ersten Tag des Weltcups in Willingen am Sonntag nur 28.
Denn 28. Platz am Sonntag auf der Mühlenkopfschanze hakte der Sachse im Eiltempo ab: »Bei Olympia geht es auf die kleine Schanze. Da ist es völlig egal, mit welchem Ergebnis man nach Südkorea fährt.« Freitag landete nach zwei verkorksten Sprüngen trotz der lautstarken Unterstützung der frenetisch feiernden 16 200 Zuschauer weit abgeschlagen. Die Führung im Gesamtweltcup war wenige Tage vor den Winterspielen in Pyeongchang futsch. Dort steht schon am Donnerstag die Qualifikation von der Normalschanze an.
»Es war heute ein bisschen schwierig. Es war unruhig in der Luft«, sagte Freitag. Bundestrainer Werner Schuster nahm seinen Springer in Schutz: »Man sollte ihm auch mal nach dieser tollen Saison einen schlechten Tag zugestehen. Die Belastung war für ihn groß, sein Energielevel war nicht mehr auf dem allerhöchsten Niveau«, so der Österreicher. Keine 24 Stunden nach seinem zweiten Platz im ersten Springen kam Freitag nur auf 128,0 m und 118,5 Meter. Bei seinem ersten Sprung hatte er mit schlechten Windverhältnissen zu kämpfen. Im zweiten Durchgang musste er kurz vor der Landung sogar gewaltig mit den Armen rudern, um einen Sturz zu vermeiden.
Sein polnischer Dauerrivale Kamil Stoch wurde Zweiter und zog im Gesamtweltcup an Freitag vorbei. Bester Deutscher wurde der noch am Vortag enttäuschende Markus Eisenbichler als Sechster. Am Samstag war der WM-Dritte als Zwölfter unter den Erwartungen geblieben. Vizeweltmeister Andreas Wellinger, der im Vorjahr in Willingen das Einzelspringen gewonnen hatte, kam nach seinem fünften Rang am Samstag einen Tag später auf Platz zehn. Lokalmatador Stephan Leyhe wurde 18., Karl Geiger 22.
Stoch gewann das neu geschaffene Wettkampfformat »Willingen Five«. Er hatte nach den fünf Springen der Qualifikation vom Freitag und den beiden Einzelspringen am Samstag und Sonntag die höchste Gesamtpunktzahl. Den Wettbewerb am Samstag hatte der Norweger Daniel Andre Tande für sich entschieden.
Freitag verpasste es, als erster Deutscher seit Jens Weißflog 1984, als Gesamtweltcup-Führender zu den Winterspielen zu fahren. Der Oberwiesenthaler hatte in Sarajevo Olympiagold von der Normalschanze für die DDR geholt. Freitag reist nun als Weltcupzweiter nach Südkorea. Dorthin fliegen die DSV-Adler am Montagnachmittag. Zuvor steht in den Morgenstunden ein letztes Training an. SID/nd
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