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Nur Siege gegen Real Madrid: Hansi Flick verzaubert Barcelona
Mit dem deutschen Trainer gewinnt Barça erneut spektakulär gegen den Erzrivalen
Vor dem Clásico im Olympiastadion von Barcelona war klar, dass Meister Real Madrid nur mit einem Sieg beim Erzrivalen FC Barcelona noch eine realistische Chance auf die Titelverteidigung haben würde. Nach dem spektakulären 3:4 am Sonntag beträgt der Rückstand vor den letzten drei Saisonspielen nun sieben Punkte. Für die Königlichen und ihren Königstransfer ist diese Spielzeit damit eine gebrauchte.
Kylian Mbappé war im vergangenen Sommer zum amtierenden Champions-League-Sieger und spanischen Meister nach Madrid gekommen, weil er mit Paris Saint Germain den ersehnten Titel in der europäischen Königsklasse mehrfach verpasst hatte. Jetzt steht PSG im Finale gegen Inter Mailand, das in zwei mitreißenden Duellen Barcelona im Halbfinale insgesamt mit 7:6 niederrang. Der einzige noch mögliche Titel für Real ist die Klub-WM im Juni in den USA. Immerhin ist mit dem FC Barcelona der Klub nicht dabei, gegen den Real in dieser Saison alle vier Pflichtspiele in der Liga, im Pokal und im Supercup verloren hat.
Am Sonntag roch es zumindest am Beginn nach Reals erstem Saisonsieg gegen Barça. Die Anfangsviertelstunde lief perfekt für die Madrilenen: Nach 14 Minuten führten sie nach einem Elfmetertreffer und einem Kontertor von Kylian Mbappé mit 2:0. Doch selbst ein Hattrick des französischen Superstars, der nun mit 27 Treffern die Torjägerliste der spanischen Liga anführt, konnte die erneute Niederlage gegen die Katalanen nicht verhindern.
Barcelonas Mentalitätsmonster von Trainer Hansi Flick zeigten einmal mehr, dass sie sich von Rückständen nicht beeindrucken lassen. Gegen Real wurde das Spiel schon zur Pause auf 4:2 gedreht. Mit dem Tor von Außenverteidiger Eric García wurde in der 19. Minute eine aufsehenerregende Aufholjagd eingeleitet, deren Höhepunkt der Ausgleich zum 2:2 war. Der 17-jährige Lamine Yamal zirkelte mit seinem linken Zauberfuß vom rechten Strafraumeck den Ball ins äußerste linke Toreck, so dass sich Zwei-Meter-Mann Thibaut Courtois im Madrider Gehäuse vergeblich streckte.
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Typischer als die ersten beiden Tore waren für Barcelona unter Flick die beiden darauffolgenden, die dem von Gegenpressing geprägten Tempofußball entsprangen. Vor dem 3:2 raubte Pedri einigen uneinigen Real-Spielern den Ball im Mittelfeld, passte ihn umgehend in die Tiefe zu Raphinha, der mit einem trockenen Flachschuss Courtois erneut keine Chance ließ. Kurz vor dem Pausenpfiff leitete dann Raphinha seinen zweiten Treffer selbst ein, indem er den Ballverlust von Madrids Rechtsverteidigers Lucas Vásquez provozierte. Über Ferran Torres landete das Spielgerät wieder bei Raphinha und von dessen Fuß im Netz.
Eine spektakuläre erste Halbzeit war zu Ende. Eine, für die Yamal schon vor dem Clásico das passende Motto ausgegeben hatte: »Unser größter Ruhm ist nicht, niemals zu fallen, sondern jedes Mal wieder aufzustehen, wenn wir fallen.« Das war nach dem bitteren Aus in der Champions League am Dienstag nach Verlängerung bei Inter Mailand eine aufmunternde Botschaft an Teamkollegen und Fans gleichermaßen. Sie wurde mit Leben erfüllt. In der zweiten Halbzeit dominierte Barça weiter, doch regelkonform aus Sicht von Schiedsrichter und Videoassistenten traf nur noch Mbappé in der 70. Minute nach einem Konter.
Danach fanden in Barcelona schon vorgezogene Meisterfeiern statt. Hansi Flick wollte sich aber noch nicht gratulieren lassen: »Wir brauchen noch drei Punkte und die wollen wir so schnell wie möglich holen.« Gelegenheit dazu besteht schon kommenden Donnerstag beim Stadtderby gegen Espanyol.
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