Verlockende Kassenlage

Ulrike Henning plädiert für Wachsamkeit beim Umgang mit Überschüssen

  • Ulrike Henning
  • Lesedauer: 1 Min.
Die gesammelten Überschüsse der gesetzlichen Krankenkassen belaufen sich einschließlich der Reserven des Gesundheitsfonds, wo die Beiträge zunächst zusammenlaufen, auf 28 Milliarden Euro. Allein die Gesamtrücklagen der 110 bestehenden Kassen ergeben 19 Milliarden Euro. Bevor man sich nun Gedanken darüber macht, was mit diesem Geld alles anzustellen wäre, sollte klar sein, dass die letztgenannte Summe gerade für einen Monat der aktuell üblichen Ausgaben für die gesetzlich Versicherten ausreicht.

Zu Recht warnen Kassenvertreter die Politik davor, angesichts dieser guten finanziellen Aufstellung anstehende Aufgaben weiter nach hinten zu schieben. Sie fordern zum Beispiel, den Finanzausgleich zwischen den Kassen - deren Überschüsse sehr unterschiedlich ausfielen - auf eine gerechtere Basis zu stellen. Zudem seien auch Arzthonorare, Medikamentenkosten und Klinikentgelte »sehr dynamisch« gestiegen. Strukturreformen stünden aus, etwa bei den Krankenhäusern.

Die Konjunktur wird nicht ewig dauern, die Zahl sozialversicherungspflichtiger Beschäftigter könnte wieder sinken. Bis dahin, diese Chance besteht immerhin, könnten zumindest Grundlagen besser geordnet sein. Die Versicherten sollten genau schauen, zu wessen Gunsten das geschieht - denn ausgegeben werden nicht mehr und nicht weniger als ihre Beiträge.

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