- Berlin
- Klaus Kandt
Berliner Polizeichef abgesetzt
Kandt muss Posten offenbar wegen gesundheitsbelasteter Schießstände und Zuständen bei der Polizeiakademie räumen / Auch Vizepräsidentin Koppers verlässt die Behörde
Berlin. Berlins Polizeipräsident Klaus Kandt soll mit sofortiger Wirkung abgelöst werden. Dies erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am Montag. Zuvor hatten »Bild« und »B.Z.« berichtet. Innensenator Andreas Geisel (SPD) lud kurzfristig zu einer Pressekonferenz ein. In der Einladung hieß es, er werde über Veränderungen bei der Polizei informieren.
Kandt führte die Berliner Polizei seit Ende 2012. Er war von der Bundespolizeidirektion gewechselt. Der 57-Jährige hatte zuletzt wegen möglicher gesundheitsbelasteter Polizei-Schießstände sowie der Zustände an der Berliner Polizeiakademie in der Kritik gestanden. Dort hatten sich Ausbilder über Disziplinlosigkeit von Polizeianwärtern bis hin zu kriminellen Bewerbern beschwert. Seit dem Terroranschlag auf den Weihnachtsmarkt an der Gedächtniskirche im Dezember 2016 waren zudem immer wieder Ermittlungspannen ans Licht gekommen.
Der aus Baden-Württemberg stammende Kandt war zuvor Präsident der Bundespolizei in Berlin und Brandenburg. Zu Beginn seiner Karriere war er bei der Anti-Terroreinheit GSG 9 des damaligen Bundesgrenzschutzes, der heutigen Bundespolizei. In den 1980er Jahren leitete er ein Spezialeinsatzkommando bei der Berliner Polizei. Später war er Polizeipräsident in Frankfurt (Oder) und Potsdam.
Vizepräsidentin Margarete Koppers verlässt die Behörde ebenfalls. Sie übernimmt am 1. März die Leitung der Berliner Generalstaatsanwaltschaft. Damit könnte vermutlich ein Neuanfang in der Behörde ermöglicht werden.
Gegen Kandt und Koppers ermittelt die Staatsanwaltschaft im Zusammenhang mit den Schießständen. Wegen der laufenden Ermittlungen waren beide zuletzt nicht in den Innenausschuss des Abgeordnetenhauses gekommen. Agenturen/nd
Andere Zeitungen gehören Millionären. Wir gehören Menschen wie Ihnen.
Die »nd.Genossenschaft« gehört ihren Leser:innen und Autor:innen. Sie sind es, die durch ihren Beitrag unseren Journalismus für alle zugänglich machen: Hinter uns steht kein Medienkonzern, kein großer Anzeigenkunde und auch kein Milliardär.
Dank der Unterstützung unserer Community können wir:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ Themen ins Licht rücken, die sonst im Schatten bleiben
→ Stimmen Raum geben, die oft zum Schweigen gebracht werden
→ Desinformation mit Fakten begegnen
→ linke Perspektiven stärken und vertiefen
Mit »Freiwillig zahlen« tragen Sie solidarisch zur Finanzierung unserer Zeitung bei. Damit nd.bleibt.