Hoffnung und Skepsis

Olaf Standke über die Chancen im Atomkonflikt mit Pjöngjang

  • Olaf Standke
  • Lesedauer: 2 Min.
Es ist eine Chance. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Wie überraschend die Ankündigung des ersten Gipfels zwischen den zutiefst verfeindeten Führern der USA und Nordkoreas kam, zeigt sich auch an Trumps Außenminister Tillerson. Der hatte kurz zuvor noch erklärt, dass ungeachtet aller positiven Signale direkte Gespräche mit dem Machthaber in Pjöngjang über den Atomkonflikt nicht in Sicht seien.

Das Problem bei einem erratischen und eitlen Präsidenten, der auf seine angeschlagene Popularität schielen muss: Ein nächster plötzlicher Sinneswandel ist nicht auszuschließen. Diese Eigenschaft scheint er mit seinem Widerpart zu teilen. Zu frisch noch sind Erinnerungen an die irrationalen Drohungen mit gegenseitiger präventiver Vernichtung.

Und man sollte auf das Kleingedruckte aus Washington achten: Die Sanktionen bleiben, es gehe um ein Treffen, nicht um Verhandlungen. Aber erst konkrete Vereinbarungen, und auch die auf Augenhöhe, würden den Gipfel aus einem Schlagzeilen-Coup zum Ansatz für eine tragfähige, nachhaltige politisch-diplomatische Lösung machen - bis hin zur vollständigen Denuklearisierung der ganzen koreanischen Halbinsel und einem Friedensvertrag.

Hoffnung dafür findet sich nicht nur dort. Aber auch große Skepsis. Denn das Risiko eines diplomatischen Eklats mit gefährlichen Folgen ist mindestens ebenso groß wie der Wunsch nach einer neuen Zeitrechnung in der Region.

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal