A114 wird zur potenziellen Staufalle

  • Tomas Morgenstern
  • Lesedauer: 2 Min.

Schon auf den ersten Metern stadtein- und auswärts ist die A114 eine berüchtigte Buckelpiste, die typische Betondecke aus DDR-Zeiten ist an unzähligen Stellen geflickt. Seit Jahren ist maximal Tempo 80 drin - wenn nicht im Sommer die Hitze die Bitumenflicken zu stark aufgeweicht haben sollte. Eigentlich hatte der lange angekündigte Ausbau schon vor zwei Wochen starten sollen. Am Montag, mitten in den Osterferien, ist es tatsächlich losgegangen.

Zunächst betroffen ist ein rund 1000 Meter langer Abschnitt zwischen der Anschlussstelle Schönerlinder Straße und dem Autobahndreieck Pankow im Landkreis Oberhavel - dort gibt es für voraussichtlich drei Jahre nur noch eine Spur pro Fahrtrichtung.

Da nach Angaben der Projektmanagementgesellschaft DEGES zeitgleich auch die Vorbereitungen am Dreieck Pankow für den Ausbau der Autobahnen A10 und A24 anlaufen, sind Verkehrsbeeinträchtigungen absehbar. »Vor allem im Berufsverkehr müssen sich die Berlinerinnen und Berliner auf Staus oder zähen Verkehr einstellen«, so ein Sprecher.

In einer ersten Verkehrsphase bis Ende April erfolge eine einstreifige Verkehrsführung auf den jeweiligen Richtungsfahrbahnen, heißt es. Anschließend sollen beide Fahrstreifen auf die stadteinwärts führende Fahrbahn gelegt werden. Diese wurde im Herbst 2017 mit einer zusätzlichen Asphaltschicht versehen, um die hohen Verkehrslasten während der Bauphase tragen zu können.

Bis Ende 2020 soll die 1974 erbaute, inzwischen verschlissene Brücke über den Außenring der Eisenbahn abgerissen und durch einen Neubau ersetzt werden. Die neue Brücke soll künftig beidseitig Standstreifen erhalten. Derzeit wird die Überführung, unter der die Gleise von Deutscher Bahn und S-Bahn kreuzen, pro Tag von rund 37 000 Fahrzeugen passiert.

Im Norden werden auch die Autobahnen A10 und A24 zur Dauerbaustelle. Bis Ende 2022 sollen zwischen die A10 den Autobahndreiecken Pankow und Havelland sechsstreifig ausgebaut und die A24 bis zur Anschlussstelle Neuruppin erneuert werden. Man wolle so dem zukünftigen Verkehrsaufkommen gerecht werden und eine komfortable, schnelle und sichere Autobahn schaffen, teilte dazu der Hauptauftragnehmer, die Projektgesellschaft Havellandautobahn GmbH, mit. Das größte in Öffentlich Privater Partnerschaft (ÖPP) vergebene Bundesfernstraßenprojekt im Bundesland Brandenburg ist insgesamt 65 Kilometer lang. Die Vergütung erfolge leistungsabhängig je nach Verfügbarkeit der Autobahn für den Verkehr.

Die verkehrspolitische Sprecherin der Linksfraktion im Landtag, Anita Tack, hat das Verfahren in einer Stellungnahme kritisiert. »Im Koalitionsvertrag der rot-roten Landesregierung ist der Verzicht auf weitere ÖPP-Projekte fixiert«, stellte sie klar. In den meisten Fällen seien diese Vorhaben nicht billiger zu realisieren und gingen zu Lasten der Steuerzahler. »Investitionen in den ÖPNV und SPNV sind das Gebot der der Zukunft.«

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