Gerichtsmitarbeiter erhalten Schutzausrüstung

Nach zahlreichen Messerfunden wird das Sicherheitskonzept für Justizgebäude überarbeitet

  • Jutta Schütz
  • Lesedauer: 2 Min.

Bei Einlasskontrollen an Gerichten sind im vergangenen Jahr mindestens rund 3500 Messer sichergestellt worden. Hinzu kamen Pfefferspray, Scheren, Nagelfeilen und Schraubendreher. Dies teilte die Senatsverwaltung für Justiz mit.

Justizsenator Dirk Behrendt (Grüne) zeigte sich besorgt über die »konstant hohe Zahl von gefährlichen Gegenständen und Waffen, die wir bei Gericht finden«. Das spiegele das erschreckend hohe Niveau der Bewaffnung in Berlin wider.

Allein die Amtsgerichte Köpenick, Schöneberg, Tempelhof-Kreuzberg, Wedding, Charlottenburg, Neukölln, Lichtenberg, Pankow-Weißensee sowie Spandau meldeten für 2017 demnach knapp 2900 Messer-Funde.

Am Amtsgericht Wedding wurden 671 Messer abgenommen, die beim Verlassen des Gerichts wieder zurückgegeben wurden. 34 Messer, die unter das Waffengesetz fallen, wurden eingezogen. Danach sind Messer mit einer Klinge über zwölf Zentimeter verboten.

Am Gerichtscampus Moabit - wozu auch das Amtsgericht Tiergarten und das Landgericht für Strafsachen gehören - werden nach Justizangaben jährlich 7500 »sicherheitsrelevante Gegenstände« entdeckt. Die Zahl der gefundenen Messer wurde hier nicht extra ausgewiesen.

Am Sozialgericht der Hauptstadt, wo Streitfälle zu Rente, Hartz IV oder Krankenversicherung verhandelt werden, wurden bei Kontrollen 436 Messer sowie 115 Scheren gefunden.

Am Oberverwaltungsgericht wurden unter anderem herausgefischt: 160 Taschenmesser, 69 Cuttermesser, 20 Stockregenschirme, sieben große Sicherheitsnadeln sowie eine Glasscherbe.

Bei den Kontrollen stellten die Wachtmeister an den Gerichten auch eine Eisenstange, Silvesterknaller, Skalpelle, einen Quarzhandschuh, Rasierklingen, Gasmaske, Schlagring, Fahrradketten, Handschellen und einen Elektroschocker fest. Pfefferspray kam demnach in mindestens 1200 Fällen zum Vorschein.

Um die Kontrollen für Justizmitarbeiter sicherer zu machen, sollen in diesem Jahr 264 Schutzwesten angeschafft werden. Die Kosten liegen bei einer halben Million Euro. Es seien die gleichen Westen wie für Polizisten.

Zum Sicherheitskonzept gehöre auch, weitere Eingangsbereiche von Gerichten zu verändern, sagte Behrendt. Sicherheitsschleusen mit Technik zum Durchleuchten gibt es bislang nicht überall. Teilweise werden Besucher und Prozessbeteiligte nur sporadisch kontrolliert. dpa

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal