Theater am Rand wird 20

  • Jeanette Bederke
  • Lesedauer: 2 Min.

Wenn im »Theater am Rand« Vorstellungen laufen, platzt das kleine Dorf Zollbrücke (Märkisch-Oderland) aus allen Nähten. Straßen und Einfahrten des nur 30 Einwohner zählenden Ortes sind dann zugeparkt, überall tummeln sich Ausflügler, von der eigentlichen Beschaulichkeit des Oderbruchs ist nichts mehr zu spüren. Spätestens bei diesem Anblick wird klar: Das vor 20 Jahren von dem Musiker Tobias Morgenstern und dem Schauspieler Thomas Rühmann gegründete Theater ist schon lange kein Geheimtipp mehr. An diesem Sonntag um 14 Uhr wird das Jubiläum mit Anekdoten aus zwei Jahrzehnten gefeiert.

Die gute Resonanz freut die beiden Künstler, die einst im Wohnzimmer von Morgensterns Häuschen hinter dem Oderdeich zu spielen begannen - damals vor zehn Freunden. »Wir haben inzwischen gefühlt 15 Stücke im Repertoire. Zu denen kommen die Besucher tatsächlich mehrfach«, erzählt Rühmann. In den vergangenen 20 Jahren habe es nur eine Inszenierung gegeben, die beim Publikum nicht ankam. »Da war der Text wohl zu sperrig«, vermutet der 63-Jährige.

Rühmann ist im Theater verantwortlich für die zumeist abenteuerlichen Geschichten. Denn hier kommen keine fertigen Stücke auf die Bühne. Rühmann lässt sich vielmehr von Romanen inspirieren und setzt diese dramaturgisch geschickt um. Sten Nadolnys »Die Entdeckung der Langsamkeit« ist inzwischen ein Klassiker im »Theater am Rand«, ebenso wie »Dshamilja« nach Tschingis Aitmatow. Dem Fernsehpublikum ist Rühmann als Arzt in der mdr-Serie »In aller Freundschaft« bekannt.

Der 57-jährige Morgenstern arrangiert die Klänge. Er ist eigentlich Akkordeonist und komponiert Filmmusik, beherrscht jedoch auch ungewöhnliche Instrumente wie das Alphorn und kann sogar jodeln. Die Landschaft mit dem satten Grün bis zum Horizont wird gern als Kulisse genutzt. Dann werden die Seitenwände der 200 Zuschauer fassenden Holzkonstruktion des Theaters zurückgeklappt. dpa

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