- Politik
- »Es reicht für uns alle!«
Alleinerziehende demonstrieren gegen Kinderarmut
Hunderte Menschen protestierten in Berlin unter dem Motto »Es reicht! Es reicht für uns alle!«
Berlin. Viele Frauen, viele Kinder, einige Männer: Zum Muttertag haben Alleinerziehende und ihre Familien in Berlin gegen Kinderarmut protestiert. An der Demonstration zum Brandenburger Tor unter dem Motto »Es reicht! Es reicht für uns alle!« beteiligten sich am Samstag nach Polizeiangaben rund 230, nach Veranstalterangaben rund 300 Menschen. Alleinerziehende dürften im Steuerrecht nicht weiter benachteiligt werden, lautete eine der Forderungen. Notwendig seien zudem bessere Arbeitsmöglichkeiten für Alleinerziehende und eine gute Kinderbetreuung.
»Kinderarmut ist eine Schande, die wir beenden müssen«, sagte die Grünen-Vorsitzende Annalena Baerbock bei der Abschlusskundgebung am Brandenburger Tor. Dass Kinder in einem reichen Land wie Deutschland in Armut leben müssten, sei »in besonderer Weise skandalös«, sagte der Fraktionsvorsitzende der LINKEN im Bundestag, Dietmar Bartsch, und erneuerte Forderungen nach einer Kindergrundsicherung. Das Steuersystem und das Ehegattensplitting müssten zudem so verändert werden, dass mehr Geld bei den Kindern ankommt.
Es sei unverantwortlich, Kindern durch Armut die Zukunft zu verbauen, betonte Bartsch: »Jedes Kind muss uns gleich viel wert sein.« Dass in der Politik nicht genügend gegen Kinderarmut unternommen werde, liege an den Mehrheitsverhältnissen, sagte der LINKEN-Politiker. Es sei deshalb wichtig, die Proteste dagegen auch auf die Straße zu bringen. In der Politik viel Geld in Infrastruktur zu stecken und zugleich »Kinder links liegen zu lassen«, sei inakzeptabel, sagte Baerbock.
»Am Anfang fängt man immer klein an«, sagte Baerbock zu den geringen Teilnehmerzahlen bei der Demonstration und der Kundgebung: »Aber wir werden mehr.« Die an der Berliner Demonstration Beteiligten seien das »Sprachrohr für tausende Kinder und Mütter in diesem Land«.
Nina Stahr, die Landesvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen in Berlin, erklärte: »Berlin ist die Hauptstadt der Familien- und Kinderarmut. Jedes dritte Kind ist hier auf Hartz IV angewiesen. Das wollen und dürfen wir nicht länger hinnehmen. Armut verhindert Lebenschancen, erdrückt Talente und Wünsche.« Agenturen/nd
Wir sind käuflich. Aber nur für unsere Leser*innen.
Die »nd.Genossenschaft« gehört ihren Leser:innen und Autor:innen. Sie sind es, die durch ihren Beitrag unseren Journalismus für alle zugänglich machen: Hinter uns steht kein Medienkonzern, kein großer Anzeigenkunde und auch kein Milliardär.
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen aufgreifen
→ marginalisierten Stimmen Raum geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten voranbringen
Mit »Freiwillig zahlen« machen Sie mit. Sie tragen dazu bei, dass diese Zeitung eine Zukunft hat. Damit nd.bleibt.