Niedrige Beteiligung bei Wahlen in Irak
Proteste in Kirkuk wegen angeblicher Wahlfälschung
Bagdad. die Auszählung der Stimmen. Bei der ersten Abstimmung nach dem Sieg über den sogenannten Islamischen Staat fiel die Wahlbeteiligung nach vorläufigen Angaben der Wahlkommission auf ein historisches Tief. Demnach erreichte sie am Samstag lediglich 44,5 Prozent. Das ist der niedrigste Wert seit der ersten freien Wahl nach dem Sturz von Langzeitherrscher Saddam Hussein 2003.
Vor vier Jahren lag die Wahlbeteiligung bei rund 60 Prozent. Beobachter machten in diesem Jahr große Politikverdrossenheit bei den Wählern aus. Irakische Politiker würdigten jedoch, dass die Wahl ohne große Zwischenfälle verlief. Nach dem Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) sind große Teile des Landes zerstört.
Einem Medienbericht zufolge liegt das Wahlbündnis des schiitischen Regierungschefs Haidar al-Abadi nach ersten Ergebnissen vorn. Auf Platz zwei folge die Liste des schiitischen Geistlichen Muktada al-Sadr, meldete die arabische Zeitung »Al-Hayat« am Sonntag. Al-Sadr hatte sich im Wahlkampf für Reformen und die Bekämpfung der Korruption eingesetzt. Ein offizielles Ergebnis der Wahlen soll bis Montag vorliegen.
In der nordirakischen Provinz Kirkuk kam es am Samstag aus Protest gegen angebliche Wahlfälschungen zu Demonstrationen. Mehrere Parteien forderten eine Nachzählung. Al-Abadi ordnete verschärfte Sicherheitsmaßnahmen für Kirkuk an. Die Provinz ist zwischen Kurden und Arabern umstritten. dpa/nd
Wir haben einen Preis. Aber keinen Gewinn.
Die »nd.Genossenschaft« gehört den Menschen, die sie ermöglichen: unseren Leser:innen und Autor:innen. Sie sind es, die mit ihrem Beitrag linken Journalismus für alle sichern: ohne Gewinnmaximierung, Medienkonzern oder Tech-Milliardär.
Dank Ihrer Unterstützung können wir:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ Themen sichtbar machen, die sonst untergehen
→ Stimmen Gehör verschaffen, die oft überhört werden
→ Desinformation Fakten entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und vertiefen
Jetzt »Freiwillig zahlen« und die Finanzierung unserer solidarischen Zeitung unterstützen. Damit nd.bleibt.