Jesse Klaver: Eloquenter Linker

Jesse Klaver führt künftig die Linke in den Niederlanden

Niederlande – Jesse Klaver: Eloquenter Linker

Auch auf sein Verhandlungsgeschick wird es in den Niederlanden angekommen: Jesse Klaver, dem frisch an die Spitze der gemeinsamen Fraktion des rot-grünen Bündnisses aus GroenLinks und Partij van de Arbeid (PvdA) gewählten 39-Jährigen.

Seit Dienstag ist der Prozess der Regierungsbildung angelaufen. Der Wahlsieger, die linksliberale D66, beauftragte Wouter Koolmees als Sondierer, der die Chancen einer Koalition prüfen soll. Für das linke Wahlbündnis Groenlinks/PvdA verhandelt Klaver und seinem Bündnis kommt eine Schlüsselrolle zu, denn für eine parlamentarische Mehrheit bedarf es mindestens vier Parteien. Der Knackpunkt: Die rechtsliberale VVD vom zur Nato abgewanderten Mark »Teflon« Rutte will nicht mit Groenlinks/PvdA in eine Regierung, sondern lieber mit der rechtspopulistischen JA21.

Klaver, das einzige Kind eines Vaters marokkanischer Herkunft und einer niederländisch-indonesischen Mutter, hat Führungserfahrung. Seit 2015 führt er die Partei und die Fraktion von Groenlinks. Er ist auch der designierte Chef der neuen Partei aus Groenlinks und PvdA, deren Fusion 2026 vollzogen werden soll.

Klaver wird wegen seiner braunen Lockenfrisur und seinem lockeren Auftreten immer wieder mit dem ehemaligen kanadischen Premierminister Justin Trudeau verglichen, er selbst bezeichnet jedoch den ehemaligen US-Präsidenten John F. Kennedy als seine größte Inspiration.

Bei den Koalitionsverhandlungen gilt es, die Gräben zur VVD zu überwinden. Immerhin eine Sache haben Klaver und VVD-Chefin Dilan Yesilgöz gemeinsam: Beide sind Fans des Fußballclubs Ajax Amsterdam. Doch der kriselt derzeit ähnlich wie das niederländische Parteiensystem. Zum Erfolg sind beide verdammt.

- Anzeige -

Andere Zeitungen gehören Millionären. Wir gehören Menschen wie Ihnen.

Die »nd.Genossenschaft« gehört ihren Leser*innen und Autor*innen. Sie sind es, die durch ihren Beitrag unseren Journalismus für alle zugänglich machen: Hinter uns steht kein Medienkonzern, kein großer Anzeigenkunde und auch kein Milliardär.

Dank der Unterstützung unserer Community können wir:

→ unabhängig und kritisch berichten
→ Themen ins Licht rücken, die sonst im Schatten bleiben
→ Stimmen Raum geben, die oft zum Schweigen gebracht werden
→ Desinformation mit Fakten begegnen
→ linke Perspektiven stärken und vertiefen

Mit »Freiwillig zahlen« tragen Sie solidarisch zur Finanzierung unserer Zeitung bei. Damit nd.bleibt.