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Der Spreepark hat ein Konzept

48 Millionen Euro sollen in den künftigen Kunst- und Kulturpark fließen

  • Marina Mai
  • Lesedauer: 3 Min.

Auf den ersten Blick sieht es im Spreepark kaum anders aus als vor zwei Jahren, als der damalige Stadtentwicklungssenator Andreas Geisel (SPD) die Bürgerbeteiligung für die künftige Entwicklung des Parkes eröffnete: Ruinen ehemaliger Fahrgeschäfte stehen zwischen hohen Bäumen. Denn das, was sich in den zwei Jahren getan hat, kann man nur auf Modellen sehen. Unter Einbeziehung von Vorschlägen von mehr als 1000 Bürgern wurde ein Konzept für den künftigen Kunst- und Kulturpark erstellt. Umweltsenatorin Regine Günther (parteilos, für Grüne) stellte ihn am Freitag vor. Sie erhofft sich, dass der neue Park »mit zahlreichen spannenden Angeboten ein attraktives Ziel für alle wird«. 48 Millionen Euro werden Planung und Bauarbeiten kosten, die Hälfte davon hat der Senat bereits zur Verfügung gestellt. Ein Teil davon kostete die Entsorgung von 1700 Kubikmeter arsenbelasteten Boden.

Ein Rummelplatz wie bis 2001 soll der Park nicht wieder werden. Wer hierher kommt, kann die Natur im Landschaftsschutzgebiet genießen, zwischen den Ruinen alter Fahrgeschäfte, die eine neue Funktion erhalten, in Erinnerungen schwelgen und Kunst- und Kulturangebote genießen. Eine Kombination, die in Berlin einzigartig sein wird. »Das Alte übernehmen und es neu interpretieren, war der Grundgedanke unserer Planer«, sagt Christian Pfeuffer von der landeseigenen Grün Berlin GmbH.

Hauptattraktion des Spreeparkes wird das 1969 erbaute Riesenrad werden. Regine Günther: »Es wird sich wieder drehen und wird von einer Wasserfläche umgeben werden, in der das Rad sich spiegelt.«

Das ehemalige Gastronomiegebäude, das noch aus DDR-Zeiten erhalten ist, wird Ort für Kulturveranstaltungen. Wahrscheinlich wird dazu aber das Glasdach abgetragen, nur die Dachkonstruktion soll erhalten bleiben. Im ehemaligen 360-Grad-Kino entsteht ein Museum zur Geschichte des Ortes. Und man kann Filme sehen, die hier einmal gedreht wurden. Das reicht von der DDR-Kinderserie »Spuk unterm Riesenrad« über den Dokumentarfilm »Achterbahn« über die Verwirrungen des ehemaligen Betreibers Norbert Witte bis zu Folgen von »Tatort« und »Der Kriminalist«, die in dem verlassenen Park gedreht wurden.

Bis die Bauarbeiten losgehen, dauert es noch einmal zwei bis drei Jahre. Denn so lange dauert das Bebauungsplanverfahren, das jetzt im Bezirk Treptow-Köpenick startet. Wichtigster und umstrittenster Teil davon ist die Verkehrserschließung. So ist offen, ob mitten im Wald Parkplätze entstehen und ob der Dammweg oder die Bulgarische Straße verbreitert werden, wofür ebenfalls Bäume weichen müssten. Auf einen Eröffnungstermin des Parkes wollte Günther sich nicht festlegen.

Einzig das Eierhäuschen, ein am Spreeufer gelegenes historisches Ausflugsrestaurant, wird bereits denkmalgerecht saniert. 2020 oder 2021 könne es wieder öffnen, hieß es. Es wird Gastronomie und temporäre Wohn- und Arbeitsmöglichkeiten für Künstler beherbergen. Ein eigener Schiffsanleger wird eine Anfahrt über die Spree ab dem S-Bahnhof Treptower Park möglich machen.

In Pfuhlen im Park fand die Grün Berlin zwei vom Aussterben bedroht Wasserpflanzenarten. Ausgewertet werden noch die Ergebnisse einer Amphibienzählung im und um den Park. Diese Ergebnisse müssen in das Verkehrskonzept einfließen.

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