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Ein Schweizer soll den 1. FC Union neu erfinden

Urs Fischer muss als neuer Trainer des Berliner Zweitligisten eine Mannschaft formen, die stark genug für das alte Ziel Erstligaaufstieg ist

Als Oliver Ruhnert vor zwei Wochen als neuer Geschäftsführer Profifußball des 1. FC Union Berlin vorgestellt wurde, erklärte er die Trainersuche zu seiner »vorerst wichtigsten Aufgabe«. Er hat sie gelöst: Am Freitag wurde Urs Fischer als neuer Chefcoach des Fußball-Zweitligisten aus Köpenick vorgestellt. Mit dem 52-jährigen Schweizer an der Seite blickte Ruhnert dann auch optimistisch auf die wichtigste aller Aufgaben. Ohne konkret zu werden, nannte er das Ziel für die kommende Spielzeit: »Wir wollen erfolgreicher sein als in der vergangenen Saison.«

Gemessen an den Ansprüchen des Klubs ist diese Vorgabe nur logisch. Statt um den Aufstieg mitzuspielen, musste der 1. FC Union bis zum vorletzten Spieltag gegen den Abstieg kämpfen. Solch ein Fußballjahr wollen sie in Köpenick nicht mehr erleben. Da kommt ein sympathischer Schweizer mit »einigen Erfolgen in der Vita«, wie Ruhnert schwärmt, und »Ambitionen«, wie Fischer selbst gesteht, gerade recht.

Als Spieler war Urs Fischer ein Verteidger, spielte beim FC Zürich und in St. Gallen. Vier mal durfte er sich auch das Schweizer Nationaltrikot überstreifen. Als Trainer steht er für ein »aktives und dominantes Auftreten« seiner Mannschaften. Und für eine offensiv ausgerichtete Spielweise. Auch das war Ruhnerts ausdrücklicher Wunsch.

Fischers letzte Station war der FC Basel. 2015 war er zum Schweizer Serienmeister gewechselt und gewann die Super League zwei Mal. 2017 gewann er sogar das Double, in der Meisterschaft schoss sein Team 92 Tore in 36 Spielen. Nach einem Wechsel in der Vereinsführung musste er im Sommer 2017 gehen. Dass er seine Arbeit ganz gut gemacht haben muss, zeigt die Tatsache, dass der FC Basel in dieser Saison den Meistertitel erstmals seit neun Jahren nicht gewinnen konnte. Auch auf seinen vorherigen Stationen beim FC Zürich und beim FC Thun überzeugte Fischer mit guten Ergebnissen.

Nimmt man Dirk Zingler beim Wort, dann steht sowohl der Name Oliver Ruhnert als auch der des neuen Trainers für einen weiteren Neuanfang. Denn der Vereinspräsident strebt eigentlich nach »Konstanz auf allen Führungspositionen.« Urs Fischer ist nach der Ära Uwe Neuhaus, die 2014 beendet wurde, mittlerweile der fünfte Versuch, den 1. FC Union sportlich weiterzuentwickeln - immer mit dem klaren Ziel Erstligaaufstieg.

Dafür bekommt Urs Fischer nun erst mal zwei Jahre Zeit. »Wenn es schon in der kommenden Saison was wird, warum nicht«, geht er seine neue Aufgabe durchaus offensiv an. Einfach wird es nicht. Denn der Schweizer muss Union irgendwie auch neu erfinden. Fünf Spieler haben den Klub verlassen, darunter sind Steven Skrzybski und Toni Leistner zwei absolute Leistungsträger. Abgänge weiterer Stammspieler sind zu befürchten. Deshalb sagt Oliver Ruhnert: »Die Verpflichtung von Urs Fischer war auch ein wichtiges Signal an die Spieler, die natürlich wissen wollen, wer ihr Trainer wird.«

Fischer ist aber nicht bange, er sieht »einigen Gestaltungsspielraum, um eine starke Mannschaft an den Start zu bringen.« Damit meint er einerseits die finanzielle Basis. Allein der Transfer von Skrzybski zum FC Schalke 04 brachte Union schon 3,5 Millionen Euro ein. Fischer meint aber sicher auch, dass er frei gewordene Kaderstellen mit Spielern nach seinem Geschmack besetzen kann. Das ist nun die nächste, wichtigste Aufgabe für Oliver Ruhnert, jetzt aber zusammen mit dem neuen Trainer.

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