Haftstrafe für Brandanschlag gefordert
Neuruppin. Im Prozess um den Brandanschlag auf ein Flüchtlingsheim in Kremmen (Oberhavel) ist das Landgericht Neuruppin überraschend erneut in die Beweisaufnahme eingetreten. »Das Gericht ist noch zu keinem eindeutigen Ergebnis gekommen«, sagte Richter Udo Lechtermann. Eigentlich sollte am Montag das Urteil gegen die beiden Angeklagten gesprochen werden. Dies ist nun für Donnerstag angekündigt.
Die Staatsanwaltschaft hat für einen 29-jährigen Angeklagten am Montag im Plädoyer eine Freiheitsstrafe von neun Jahren und drei Monaten gefordert - wegen versuchten Mordes sowie versuchter besonders schwerer Brandstiftung. Dass Bewohner der Asylunterkunft bei einem »gezielten Wurf« eines Molotow-Cocktails ums Leben kommen könnten, sei eine logische Folge und vom Angeklagten »billigend in Kauf genommen oder sogar gewollt«, sagte Staatsanwalt Torsten Lowitsch.
Für den 35-jährigen Mitangeklagten forderte die Staatsanwaltschaft vier Jahre und drei Monate Haft wegen versuchter besonders schwerer Brandstiftung und Verstoßes gegen das Waffengesetz. Den ursprünglichen Vorwurf des versuchten gemeinschaftlichen Mordes ließ die Staatsanwaltschaft fallen.
Zum Prozessauftakt Ende März hatte der 29-jährige Angeklagte gestanden, in der Nacht zu Ostersamstag 2017 zwei Brandsätze auf ein Haus der umzäunten Flüchtlingsunterkunft in Kremmen geschleudert zu haben. Er habe den Bewohnern »einen Schrecken« einjagen wollen, sagte er seinerzeit vor Gericht. Verletzt wurde bei dem Angriff niemand. dpa/nd
Andere Zeitungen gehören Millionären. Wir gehören Menschen wie Ihnen.
Die »nd.Genossenschaft« gehört ihren Leser*innen und Autor*innen. Sie sind es, die durch ihren Beitrag unseren Journalismus für alle zugänglich machen: Hinter uns steht kein Medienkonzern, kein großer Anzeigenkunde und auch kein Milliardär.
Dank der Unterstützung unserer Community können wir:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ Themen ins Licht rücken, die sonst im Schatten bleiben
→ Stimmen Raum geben, die oft zum Schweigen gebracht werden
→ Desinformation mit Fakten begegnen
→ linke Perspektiven stärken und vertiefen
Mit »Freiwillig zahlen« tragen Sie solidarisch zur Finanzierung unserer Zeitung bei. Damit nd.bleibt.