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Mehr als 5400 Schüler schwänzten

Schweriner Regierung legte Zahlen für 2016/17 vor

  • Lesedauer: 2 Min.

Schwerin. Die regulären Ferienzeiten scheinen immer mehr Schülern in Mecklenburg-Vorpommern nicht auszureichen. »Offenbar ist der ›Kurzurlaub‹ von der Schule auf dem Vormarsch. Auch im Schuljahr 2016/2017 ist die Zahl der Schülerinnen und Schüler, die dem Unterricht unentschuldigt fernblieben, gestiegen«, konstatierte die Chefin der Linksfraktion im Landtag, Simone Oldenburg. Sie berief sich auf die Antwort der SPD/CDU-Landesregierung auf eine Kleine Anfrage ihrer Fraktion zu unentschuldigten Fehltagen an allgemeinbildenden und beruflichen Schulen im Land.

Demnach wiesen im Schuljahr 2016/17 mehr als 5400 Schüler an allgemeinbildenden Schulen Fehltage auf. Das waren 4,2 Prozent der rund 128 000 Schüler an staatlichen Schulen. Im Schnitt gebe es damit in jeder Klasse einen Schulschwänzer, konstatierte Oldenburg. Im Schuljahr 2015/16 habe der Anteil bei 3,9 Prozent, im Schuljahr davor noch bei 2,9 Prozent gelegen. Daten für 2017/18 liegen noch nicht vor.

Mehr als die Hälfte der betroffenen Schüler blieben der Statistik der Schulämter zufolge im Schuljahr 2016/17 für fünf Tage und mehr dem Unterricht unentschuldigt fern. Auf das Konto von 1150 Schülern gingen sogar zehn oder mehr Fehltage. Zumeist besuchten diese Schüler Regional-, Gesamt- und Förderschulen. Doch auch 152 Grundschüler brachten es demnach auf zehn und mehr unentschuldigte Fehltage. Den größten Zuwachs gab es aber bei kurzzeitiger Abwesenheit. Das führte zu der Frage, ob Eltern ihre Sprösslinge zur Verlängerung etwa von Feiertagsreisen nicht zur Schule schicken.

Nach Oldenburgs Ansicht zeigt die Entwicklung, dass das vom Bildungsministerium gestartete Sieben-Punkte-Programm gegen Schulschwänzen ins Leere läuft. Auffällig sei, dass die Zahl der Schüler, die sich eine kurze »Auszeit« von ein bis fünf Tagen nähmen, zugenommen habe. »Die Landesregierung darf nicht länger die Augen davor verschließen.«

Die Lehrkräfte benötigten klare Richtlinien, die vom ersten Tag des Fernbleibens wirksam werden könnten. Dazu gehöre die sofortige Einbindung der Erziehungsberechtigten und die frühzeitige Information des Jugendamts. Andererseits müsse auf die Schüler eingegangen werden: »Kein Schüler darf so viel Leistungsdruck und Schulangst haben, dass er dem Unterricht fernbleibt«, betonte Oldenburg. Sie forderte ein flächendeckendes Netz von Schulsozialarbeitern. dpa/nd

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