Dienstpistolen der Polizei untauglich
24 000 neue Dienstpistolen hatte die Senatsinnenverwaltung im Dezember beim Waffenhersteller Heckler & Koch bestellt. Nach einem Bericht der »Bild am Sonntag« soll die Polizei erste Testwaffen nun heftig kritisiert haben. Ausbilder hätten »herausfallende Magazine« festgestellt und die Treffsicherheit bemängelt, hieß es in der Zeitung.
37 Jahre lang hatte die Berliner Polizei das Modell vom Typ SIG Sauer im Holster geführt, schreibt die »Berliner Zeitung«. Im Dezember hatte die Senatsinnenverwaltung nun den SFP 9 in Auftrag gegeben. Die 24 000 neuen Waffen sollten ab Juli sukzessive in den Umlauf gebracht werden.
Für Benjamin Jendro von der Berliner Gewerkschaft der Polizei ist das Problem ein Stück weit hausgemacht. Das Modell sei in anderen Bundesländern bereits erfolgreich im Einsatz. Die Berliner Polizei habe sich aber für eine »Abweichung vom Standardmodell« entschieden. Während sich der Magazinauswurf normalerweise am Abzug befinde, habe Berlin den Auswurf am Griffstück haben wollen - so wie bei der bisherigen Dienstwaffe. »Die Frage muss erlaubt sein, ob das notwendig war. Wir trauen unseren Kollegen durchaus zu, einen neuen Hebel betätigen zu können«, so Jendro zum »nd«. Dass eine neue Waffe erst getestet werden muss, sei logisch - und man habe bei den Extrawünschen damit rechnen müssen, dass noch Anpassungen notwendig sein könnten. Grundsätzlich begrüßte Jendro, dass die Berliner Polizei nun endlich neue Waffen bekommen wird.
Martin Pallgen, Sprecher der Innenverwaltung, widerspricht der Auffassung, die Pistolen seien »untauglich«. Zu den Behauptungen wollte er sich nicht näher äußern. Die erste Tranche sei einer Qualitätsprüfung unterzogen worden. »Zu den Ergebnissen steht die Polizei mit dem Vertragspartner in engem und stetigem Austausch.«
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