• Berlin
  • Grundversorgung in Berlin

Die Hauptstadt zeigt sich hitzeresistent

Trotz der hohen Temperaturen bleiben die Berliner Grundversorger unbeeindruckt

  • Bosse Kröger
  • Lesedauer: 3 Min.

Trotz der hohen Temperaturen von bis zu 35 Grad, die der Deutsche Wetterdienst am Mittwoch für Berlin meldete, droht in der Hauptstadt scheinbar kein Zusammenbruch der Infrastruktur. Während andernorts die Landebahnen an den Flughäfen Wellen schlagen, ist in Berlin nicht mit hitzebedingten Ausfällen zu rechnen. Der Betrieb der Hauptstadtflughäfen läuft trotz der aktuellen Hitze ohne Einschränkungen. Mit wetterbedingten Behinderungen sei in Schönefeld und Tegel auch in den kommenden Tagen nicht zu rechnen, sagte ein Flughafen-Sprecher am Mittwoch. Einschränkungen aufgrund der Hitze könne man zwar grundsätzlich nicht ausschließen, Mitarbeiter achteten aber derzeit ganz besonders auf die Technik, hieß es weiter.

Auch andere Säulen der Infrastruktur in der Hauptstadt geben sich angesichts der Hitzewelle zuversichtlich. Astrid Hackenesch-Rump, Sprecherin der Berliner Wasserbetriebe, sagte dem »nd«, auch zukünftig sei nicht mit Versorgungsengpässen zu rechnen: »Wir stellen Berlin Wasser zur Verfügung und das können wir auch«, so Hackenesch-Rump. Zwar gäbe es derzeit eine erhöhte Nachfrage, allerdings komme diese nicht an die Spitzenwerte vom Beginn der Hitzeperiode heran.

Grund zur Sorge liefern einzig die Ab- und Mischwasser Kanäle innerhalb des S-Bahn-Rings. Diese könnten aufgrund der Hitze beginnen zu stinken. Dem versuchen die Wasserbetriebe derzeit mit häufigem Durchspülen der Kanäle und Duftsteinen »ähnlich wie in Toiletten« entgegen zu wirken.

Auf Unwetter, die in der Vergangenheit die Kanalisation zum Überlaufen brachten, sehen sich die Wasserbetriebe gut vorbereitet. So würden derzeit Speicherkapazitäten gebildet, die einen geregelten Abfluss des Schmutzwassers auch bei Starkregen gewährleisten können.

Auch die Stromversorgung ist gesichert, bestätigt der Sprecher von Vattenfall Olaf Weidner. Anders als in anderen Ländern oder ländlichen Gebieten in Deutschland gibt es in Berlin kaum Oberleitungen. Mehr als

80 Prozent der Stromnetzkabel lägen unter der Erde und seien daher vor Hitzeinwirkung sicher. »Hitze spielt für uns keine Rolle«, so Weidner.

Die Vivantes GmbH, die viele der städtischen Krankenhäuser betreibt, sowie die Charité zeigten sich auf Nachfrage ebenfalls gelassen. Einig sind sich die Krankenhauskonzerne, dass es einen leichten Anstieg der Anzahl der Patient*innen gebe. Quantitativ falle das aber kaum ins Gewicht, so Claudia Suckow, die Pressesprecherin der Charité. Vor allem älteren oder herzkranken Menschen bereite die Hitze Probleme. Dazu meint die Kardiologin Dietlind Zohlnhöfer-Momm: »Bei Hitze muss das Herz mehr arbeiten als sonst, was für gesunde Menschen normalerweise kein Problem ist.« Das körpereigene Kühlsystem könne bei herzkranken Menschen allerdings große Wärme nicht so gut ausgleichen. Sie empfiehlt Menschen, die an einer kardiologischen Krankheit leiden, daher vor allem die Morgen- und Abendstunden zu nutzen, in denen es weniger heiß ist.

Eine weitere Möglichkeit für die Berliner*innen, der Hitze zu entgehen, bieten die Berliner Bäder-Betriebe, die dank der Hitzewelle einen Besucher*innen-Rekord nach dem anderen brechen. Laut Pressesprecherin Martina van der Wehr wurde vergangenes Wochenende mit 65 000 Badegästen ein Rekord aufgestellt. Vergangenen Dienstag suchten dann 44 000 Menschen Abkühlung in den Schwimmbädern. »Das ist außerordentlich für einen Wochentag«, so van der Wehr. Demnach tummelten sich allein im Kreuzberger Prinzenbad 5000 Besucher*innen. Van der Wehr: »Wir laufen auf einen Rekordsommer zu.«

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal