Zusätzliche Millionen für den Nazi-Bau
Die Sanierung des ehemaligen Olympischen Dorfes von 1936 im Wustermärkischen Ortsteil Elstal wird teurer als ursprünglich geplant. »Der Betrag von 50 Millionen Euro wird sicherlich erheblich überschritten«, teilte eine Sprecherin des Unternehmens terraplan mit. Das Unternehmen hatte einen großen Teil des Areals übernommen, vor mehr als einem Jahr war der erste Spatenstich gefeiert worden. Damals war von 50 Millionen Euro Baukosten die Rede, eine neue Zahl nannte der Investor nicht.
Besonders spektakulär ist die Sanierung des ehemaligen Speisehauses der Nationen. »Hier wird zur Zeit eine Bauwerksanalyse durchgeführt. Darauf folgt die Schadstoffanalyse und die Dekontamination, welche zum Jahresende abgeschlossen sein soll«, erklärte die Sprecherin. Erst danach solle mit den eigentlichen Bauarbeiten begonnen werden.
Der Zustand der Gebäude habe sich als noch schlechter erwiesen als erahnt. Erschwert werde die Umsetzung des Projekts auch durch zunehmend schärfere Anforderungen an den Brand- und Wärmeschutz und durch höhere Anforderungen an den Denkmalschutz.
Erste Wohnungen im Speisehaus und ein Teil der Townhouses im Inneren Ring seien aber bereits verkauft. Aktuell würden Mehrfamilienhäuser im Äußeren Ring vertrieben.
Mit der Fertigstellung und dem Einzug der ersten Bewohner rechnet das Unternehmen ab 2021. Gebaut wird in mehreren Bauabschnitten, zusammen will das Unternehmen rund 320 Wohneinheiten schaffen. Der Bund und die Gemeinde Wustermark im Havelland, auf dessen Fläche sich das ehemalige Olympische Dorf befindet, unterstützen die Sanierung.
Das Olympische Dorf unweit des Berliner Olympiastadions war 1934/36 von den Nazis als Sportlerquartier für bis zu 4000 Athleten gebaut worden. Nach den Spielen übernahm die Wehrmacht das Gelände, ab 1945 wurde es von den sowjetischen Truppen genutzt. Die stark vom Zerfall bedrohten Gebäude wurden nach der Wende von einer Stiftung verwaltet. dpa/nd
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.