Venezuelas Justiz agiert schnell

Generalstaatsanwalt Saab hält Täter für überführt

  • Lesedauer: 2 Min.

Caracas. »Es war ein versuchter Mord am Staatschef und ein versuchtes Massaker, denn an dem Ort des Geschehens waren die obersten Regierungsmitglieder und hohen Militärs«, sagt Venezuelas Generalstaatsanwalt Tarek William Saab. Nach dem mutmaßlichen Anschlag auf den venezolanischen Präsidenten Nicolás Maduro am vergangenen Samstag sieht sich die Generalstaatsanwaltschaft auf gutem Wege bei der Aufklärung. Saab sagte am Montag vor der Presse, dass alle direkten Täter identifiziert seien. Laut dem lateinamerikanischen Sender Telesur kündigte Saab an, dass die Verantwortlichen für den Anschlag auf den Staatschef mit folgenden Anklagepunkten konfrontiert würden: Vaterlandsverrat, fehlgeschlagener Mordversuch gegen den Präsidenten, Mordversuch gegen Amtsträger mit schweren Verletzungen, Zünden von Sprengkörpern bei öffentlicher Versammlung, Bildung und Finanzierung einer terroristischen Vereinigung.

Saab sagte auch, dass erste internationale Verbindungen der Täter offenkundig geworden seien. Namen wurden noch nicht genannt. Der Vorfall sei Anlass dafür, »ein für alle Mal« jeglichen Versuch zu unterbinden, gewaltsam gegen den Bürgerfrieden vorzugehen.

Der in den letzten Amtstagen liegende kolumbianische Staatschef Juan Manuel Santos bezeichnete unterdessen Maduros Vorwürfe, er sei an einem mutmaßlichen Komplott zu seiner Ermordung beteiligt gewesen, als »verrückt«. Er werde nicht nur beschuldigt, »mit dem US-Geheimdienst unter einer Decke zu stecken«, sondern auch mit der »venezolanischen Rechten«. »Um Gottes Willen«, sagte Santos während eines Forums in Bogotá. Am Dienstag übergab er das Präsidentenamt an den ultrarechten Politiker Iván Duque, der Maduro vorwirft, ein »Diktator« zu sein und aus Venezuela ein »zweites Kuba« machen zu wollen.

Maduro blieb am Samstag bei dem Sprengstoffanschlag mit Drohne unversehrt. Sieben Mitglieder der Nationalgarde wurden der Regierung zufolge verletzt, drei von ihnen schweben demnach in Lebensgefahr. Agenturen/nd

Wir sind käuflich. Aber nur für unsere Leser*innen.

Die »nd.Genossenschaft« gehört ihren Leser:innen und Autor:innen. Sie sind es, die durch ihren Beitrag unseren Journalismus für alle zugänglich machen: Hinter uns steht kein Medienkonzern, kein großer Anzeigenkunde und auch kein Milliardär.

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:

→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen aufgreifen
→ marginalisierten Stimmen Raum geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten voranbringen

Mit »Freiwillig zahlen« machen Sie mit. Sie tragen dazu bei, dass diese Zeitung eine Zukunft hat. Damit nd.bleibt.