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Ein schwarzer Tag im August

Kalenderblatt

  • Gerd Fesser
  • Lesedauer: 2 Min.

Von März bis Juli 1918 ließ General Erich Ludendorff, der starke Mann der deutschen Obersten Heeresleitung, an der Westfont die deutschen Armeen gegen die britisch-französischen Truppen anrennen. Bereits am ersten Tag, dem 21. März, gelang den deutschen Truppen der Durchbruch durch die britischen Stellungen. Ludendorff strebte den Übergang zum Bewegungskrieg an. Das konnte aber nicht gelingen, weil hierfür auf deutscher Seite alle Voraussetzungen fehlten: Panzer, schlagkräftige Kavallerieeinheiten, eine ausreichende Anzahl von Lastkraftwagen und leistungsfähigen Pferden, um die Artillerie bewegen und die vorrückenden Truppen versorgen zu können.

So wurden nur mehr oder weniger große Beulen in die alliierte Front geschlagen, wodurch sich die strategische Lage des deutschen Westheeres rapide verschlechterte. Die Frontlänge hatte sich von 390 Kilometern auf 510 Kilometer vergrößert. Von März bis Juli hatte die deutsche Armee an Gefallenen, Vermissten, Verwundeten und Gefangenen 800 000 Mann verloren - Verluste, die nur zu einem geringen Teil ersetzt werden konnten.

Auf der Gegenseite aber traf eine Million US-amerikanischer Soldaten ein. Am 18. Juli 1918 begann die Gegenoffensive der Alliierten. Die Truppen der Entente besaßen eine erdrückende technische Überlegenheit. Sie konnten 5400 Flugzeuge und 1500 Panzer einsetzen, die deutsche Seite nur 3000 Flugzeuge und einige wenige Panzer.

Am 8. August durchbrachen britische Truppen, von Hunderten von Panzern unterstützt, östlich von Amiens in einer Breite von 24 Kilometern die deutsche Frontlinie und stießen 19 Kilometer weit vor. Ludendorff bezeichnete später den 8. August als den »schwarzen Tag des deutschen Heeres«. Weit schwerer als der Verlust von Terrain wog, dass 33 000 deutsche Soldaten in Gefangenschaft gerieten. Erstmalig hatten sich ganze Truppenteile dem Feind ergeben.

Die deutschen Soldaten hatten im Frühjahr noch einmal voller Elan angegriffen, weil sie auf den Sieg und baldigen Frieden hofften. Jetzt sahen sie in weiteren Kämpfen keinen Sinn mehr. In den folgenden Monaten suchten sich Hunderttausende von ihnen im Hinterland dem Fronteinsatz zu entziehen. Im November fegte dann eine spontane Volksbewegung das Regime Kaiser Wilhelms II. hinweg. Gerd Fesser

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