PFLEGESTREIK

  • Lesedauer: 1 Min.

Spätestens seit Beginn der Streiks in den Unikliniken Essen und Düsseldorf dürfte auch dem Letzten klar sein: In den Krankenhäusern bewegt sich was. Diejenigen, die dort pflegen, wurden lange genug in den Takt der Klinikindustrie gezwängt. Ihre Bedingungen sind so einheitlich schlecht - und werden immer schlechter - dass der Schritt zur Organisierung allfällig wurde. Die organisierte Aktion konnte nicht ausbleiben. Auch andere in den Häusern nicht gerade leitend Beschäftigte, in der Sterilisierung, in ausgelagerten Abteilungen und Tochterfirmen, sind dabei.

Das ist um so bemerkenswerter, weil gerade die Pflege weiter als Hort aufopfernder, uneigennütziger, meist weiblicher Arbeit gelten soll. »Wie kann man die Patienten nur im Stich lassen?« Diese Haltung schwingt in vielen Statements gegen die aktuellen Streiks mit. Am Ursprungsort der Pflege, in der Familie, streike ja auch niemand. Vom Bild der Frau, die zu wenig Schlaf bekommt, weil gebrechliche Partner oder Eltern versorgt werden müssen, geht der rote Faden hin zu den Beschäftigten in der ambulanten Pflege, die in kleinen Unternehmen täglich Knochenarbeit leisten. Und hin zu den Schwestern und Pflegern in kirchlichen Häusern, die mit einer Tradition der Nächstenliebe ruhig gehalten werden sollen. In einer Maschinerie stecken alle. Eine Maschinerie lässt sich anhalten. uhe

Wir stehen zum Verkauf. Aber nur an unsere Leser*innen.

Die »nd.Genossenschaft« gehört denen, die sie lesen und schreiben. Sie sichern mit ihrem Beitrag, dass unser Journalismus für alle zugänglich bleibt – ganz ohne Medienkonzern, Milliardär oder Paywall.

Dank Ihrer Unterstützung können wir:

→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen in den Fokus rücken
→ marginalisierten Stimmen eine Plattform geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und weiterentwickeln

Mit »Freiwillig zahlen« oder einem Genossenschaftsanteil machen Sie den Unterschied. Sie helfen, diese Zeitung am Leben zu halten. Damit nd.bleibt.

Mehr aus: Das APO-Lexikon