Die Strecke war zehn Meter zu lang

Der deutsche Straßenradmeister Pascal Ackermann verpasste knapp den ersten Tagessieg bei der wiederbelebten Deutschland-Tour

  • Ruben Stark, Bonn
  • Lesedauer: 3 Min.

Marcel Kittel und André Greipel waren genauso bedient wie der knapp geschlagene deutsche Meister Pascal Ackermann, ein junger Kolumbianer feierte dagegen. Alvaro Hodeg vom belgischen Team Quick-Step hat den deutschen Sprintstars den erhofften Heimsieg zum Auftakt der neuen Deutschland-Tour entrissen und den Massensprint der ersten Etappe in Bonn für sich entschieden.

Bei der Renaissance der nach zehnjähriger Pause wieder ausgetragenen Rundfahrt gab es statt einer deutschen Auftaktfeier lange Gesichter. Ackermann eröffnete seinen Sprint etwas zu früh und wurde auf den letzten Metern noch vom 21-jährigen Hodeg überspurtet, der Pfälzer musste sich mit Rang zwei begnügen. »Ich bin bei 250 Metern vor dem Ziel los und dachte, es reicht. Auf den letzten zehn Metern habe ich das Rennen verloren, das ärgert mich. Das war eine Sekundenentscheidung, ich habe zu früh agiert«, sagte Ackermann.

Der Rostocker Greipel und der Arnstädter Kittel spielten am Ende keine maßgebliche Rolle. Während Greipel Sechster wurde, war vom formschwachen Kittel im Finale erneut nichts zu sehen. Der 30-Jährige fügte seiner schlechten Saison damit eine weitere Enttäuschung hinzu.

Nach dem Start in Koblenz hatte sich eine Ausreißergruppe gebildet, die aber schon weit vor der Schlussphase wieder gestellt wurde. Die Teams des besten Sprinter hatten das Geschehen jederzeit im Griff und bereiteten den erwarteten Massensprint konsequent vor.

Mit Kittel, Greipel und Ackermann sind bis auf John Degenkolb die derzeit besten deutschen Sprinter im Starterfeld. Und sie alle hatten sich diesen Abschnitt besonders genau angesehen, bot er doch die einzige echte Chance auf einen Massensprint.

Die Voraussetzungen für die deutschen Sieganwärter waren allerdings sehr unterschiedlich. Während Ackermann beflügelt vom Hochgefühl seiner jüngsten Erfolge mit großen Selbstvertrauen fährt, waren Kittel und Greipel zuletzt nicht in bester Verfassung. »Ich baue mir gar keinen Druck auf«, sagte Kittel, »aber ich bin zu sehr Sprinter, um zu sagen, dass geht mich nichts an.« Auch Greipel sah nicht weit entfernt von seinem derzeitigen Wohnort Hürth »eine große Chance«. Ackermann war zwar am letzten Sonntag in Hamburg gestürzt, aber die Blessur am Arm stellte sich als nicht so gravierend heraus, dass sie ihn behindern würde. Der 24-Jährige erlebte diese Saison seinen Durchbruch und könnte in Zukunft an der deutschen Sprinthierarchie rütteln.

Einen relativ entspannten Renntag erlebten Tour-de-France-Sieger Geraint Thomas (Großbritannien) und die anderen Klassementfahrer. Erst an diesem Freitag sind sie gefordert, wenn das anspruchsvolle zweite Teilstück von Bonn nach Trier über 196 km durch die Eifel führt. Um den Gesamtsieg der viertägigen Rundfahrt kämpft aus deutscher Sicht am ehesten Maximilian Schachmann. Er erreichte das Ziel in Bonn mit dem Hauptfeld. SID/nd

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