Unten links

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Mit dem deutschen Sommer ist es wie mit einem geliebten Menschen: Man stellt erst, wenn er verschwunden ist, fest, was man an ihm hatte. Doch dann ist es zu spät. Als er noch da war (der Mensch bzw. der Sommer), war man von ihm genervt. Man klagte mit Leichenbittermiene über die »tropische Hitze«, sobald man mal eine Stunde ohne Antarktisjacke dasitzen konnte. Und wenn mal für ein paar Tage die Sonne zwischen dem Berliner Grau hervorblinzelte, schimpfte man über »die gelbe Sau« (Peter Licht). Merkt euch, deutsche Miesmacher und Nörgelköpfe: Erst wenn in ein paar Monaten die Zeit der Russenpeitsche anbricht, wenn eure Pinkelstrahle bereits im Moment des Hervorschießens gefrieren, wenn sich an der Nachtbushaltestelle nach 20 Minuten eure steifen Ohrläppchen abbrechen lassen wie Eiszapfen (und dasselbe Geräusch dabei entsteht), werdet ihr feststellen, dass man den Sommer nicht im Späti kaufen kann wie eine Flasche Bier (Weissagung der Cree). tbl

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