Bund fördert keine Ditib-Projekte mehr

Deutscher Moscheeverband bereits länger in Kritik

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Berlin. Die Bundesregierung fördert keine Projekte mehr, die in der Trägerschaft des türkischen Moscheeverbands Ditib liegen. Es »wurde die Ditib betreffende Förderpraxis überprüft«, teilte ein Sprecher des Innenministeriums am Donnerstag mit. »Seit 2017 wurden keine neuen Anträge auf Förderung von Projekten in alleiniger Trägerschaft der Ditib vom Bund bewilligt.«

Der Moscheeverband mit Sitz in Köln untersteht der Aufsicht des Präsidiums für Religionsangelegenheiten (Diyanet) in Ankara. Die Ditib war zuletzt in die Kritik geraten, weil Kinder in einigen Ditib-Gemeinden in Uniformen Kriegsszenen nachspielen sollten. Außerdem waren einige Imame einer Aufforderung der türkischen Generalkonsulate nachgekommen, Informationen über Anhänger zu sammeln.

In den vergangenen Jahren hatte Ditib aus verschiedenen staatlichen Töpfen Geld erhalten, vor allem über die Förderung im Rahmen des Bundesfreiwilligendienstes und das beim Familienministerium angesiedelte Programm »Demokratie leben!«. Ein Ziel dieser Projekte war es, einer Radikalisierung muslimischer Jugendlicher vorzubeugen.

Die stellvertretende Fraktionsvorsitzende der LINKE im Bundetag, Sevim Dagdelen, bezeichnete den von ihrer Partei seit langem geforderten Schritt als überfällig. »Es ist grotesk und gefährlich, dass der von Ankara gesteuerte Moscheeverband selbst nach Bekanntwerden der Imam-Spitzelaffäre weiter mit deutschen Steuermitteln gesponsert wurde. Die Länder sind jetzt aufgefordert, hier nach zuziehen.« dpa/nd

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