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- Kampf um Kohleausstieg
Zeitpunkt verpasst
Haidy Damm zum Treffen der Kohlekommission während der Räumung des Hambacher Forstes
Vor wenigen Wochen geisterte ein Streit durch die Medienlandschaft. Umweltverbände hatten angekündigt, aus der Kohlekommission auszusteigen, sollte der Hambacher Forst gerodet werden. Seit Tagen nun bereitet RWE genau diese Rodung vor. Der Energiekonzern lässt die besetzten Bäume von der Polizei räumen, Aktivist*innen werden festgenommen, ihre Häuser zerstört. RWE setzt sich erneut durch - wie in den vergangenen Jahrzehnten, als Dorf für Dorf dem Tagebau weichen musste.
Gleichzeitig tagt in Berlin erneut die Kohlekommission. Und die Umweltverbände? Sie sprechen sich weiter gegen eine Rodung aus. Punkt. Sicher, noch werden die jahrhundertealten Bäume nicht flächendeckend abgeholzt. Doch RWE schafft bereits Tatsachen. Deshalb mutet es befremdlich an, dass die Umweltverbände gerade jetzt lieber über Pofallas Vorschläge zum Zeitplan streiten als ihre Drohung, die Kommission zu verlassen, lautstark zu wiederholen. Der Zeitpunkt, die Besetzungen vom Runden Tisch aus zu unterstützen, hätte passender nicht sein können.
Der Widerstand im Hambacher Forst ist zu einem Symbol geworden für einen konsequenten Kohleausstieg. Es wäre gut, wenn daraus ein tatsächlicher Wendepunkt in Sachen Klimawandel wird.
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