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»Gute Harmonie in der Weinbeere«

Winzer in Mecklenburg-Vorpommern steuern Rekordernte an

  • Winfried Wagner, Rattey
  • Lesedauer: 2 Min.

Nach dem Supersommer 2018 steuern die Winzer im Nordosten auf eine echte Rekordernte zu. »Wir haben bereits 17 500 Liter Most von den weißen Trauben gewonnen und sind bei der Lese der roten Trauben«, sagte Stefan Schmidt als Leiter des größten Weinguts in Mecklenburg-Vorpommern am Schloss Rattey (Kreis Mecklenburgische Seenplatte). Dabei erwartet Schmidt nochmal rund 8000 Liter Most. »Die Tanks werden diesmal gerade so reichen.« Sie seien für rund 25 000 Liter Wein ausgelegt.

Auch auf dem zweitgrößten Weingut in Lodmannshagen (Kreis Vorpommern-Greifswald) sind die weißen Trauben gepflückt. »Wir starten am Samstag mit der Lese der roten Trauben der Sorten ›Regent‹ und ›Rondo‹«, erklärte Besitzerin Jacqueline Bülow. 80 Prozent ihrer Weinstöcke auf einem Hektar haben rote Trauben. »Die Qualität ist super«, schwärmen beide. »Wir haben bei der weißen Sorte Phönix einen Oechslegrad von 80 bis 82, das sind zehn Oechsle mehr als bisher, das hatten wir noch nie«, so Schmidt. Der Oechslegrad gibt an, wieviel schwerer ein Liter Most wegen des Zuckergehaltes als 1000 Gramm Wasser sind.

Dazu kam wegen der langen Sonnenperiode im August der früheste Lesebeginn, den es je gab. Zuletzt wollten die Ratteyer und Lodmannshagener noch die letzten Sonnenstrahlen mit kühleren Temperaturen abpassen, um den möglichst optimalen Säure- und Fruchtgehalt zu erreichen. »Wir wollen eine gute Harmonie in der Weinbeere«, sagt Schmidt.

In Rattey gibt es 20 000 Rebstöcke auf fünf Hektar. Zwei Drittel sind weiße Trauben. »Ich rechne damit, das wir noch knapp eine Woche für die roten Trauben brauchen«, sagte Schmidt. Der Wein aus beiden Gebieten wird in regionalen Restaurants und ab Hof verkauft. »Wir könnten wegen der starken Nachfrage nach heimischen Produkten viel mehr machen, aber als Familienbetrieb schaffen wir das gar nicht«, sagte Bülow. Den Ratteyer Wein vermarkten Händler und Läden von Lübeck bis Usedom.

Der bisherige Rekord in Rattey lag bei 21 000 Litern Wein, diesmal rechnet Schmidt mit einem Fünftel mehr. Dabei haben sich die blauen Netze gegen räuberische Stare auch bei Unwetter bewährt: Am Montag gab es Gewitter mit Graupelschauern. Sie konnten den Trauben wegen der Netze nichts anhaben. »Wir Winzer könnten jedes Jahr so einen Sommer gebrauchen«, sagte Bülow. dpa/nd

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