»Vater der Taliban« wurde erstochen
Der Tod des Islamgelehrten Maulana Sami ul-Haq könnte die Situation in Pakistan verschärfen
Dubai (epd). In Pakistan ist der Islamgelehrte und »Vater der Taliban«, Maulana Sami ul-Haq, getötet worden. Wie die pakistanische Zeitung »The News« meldete, wurde der 80-jährige am Freitag in seinem Haus in der Stadt Rawalpindi von Unbekannten erstochen. Der islamische Prediger leitete seit 1988 die radikale Koran-Schule Darul Uloom Haqqania in der Nähe der pakistanischen Stadt Peschawar. Das islamische Seminar wird auch als »Dschihad-Unversität« verspottet, weil zahlreiche Taliban-Führer dort Schüler waren, unter anderem Taliban-Gründer Mullah Omar.
Haq setzte sich offen für eine Rückkehr der Taliban-Regimes in Afghanistan ein. Er war auch Chef der religiösen Hardliner-Partei, Jamiat Ulema-e-Islam (JUI-S) und saß mehrere Jahre lang im pakistanischen Senat, dem Oberhaus der Volksvertretung in Islamabad.
In Pakistan wird seit Tagen von Anti-Blasphemie-Protesten erschüttert. Es ist unklar, wieweit es einen Zusammenhang zwischen den landesweiten, gewaltsamen Demonstrationen gegen den Freispruch der Christin Asia Bibi und der Ermordung des radikalen Klerikers gibt. Haq hatte sich vor kurzem mit der regierenden Partei von Premierminister Imran Khan verbündet, gegen die sich die Proteste richten. Haq war einer der wenigen Geistlichen, die sich offen für Polio-Impfungen aussprachen. Sein Tod könnte die angespannte Situation in Pakistan noch verschärfen. epd/nd
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