Unten links

  • Lesedauer: 1 Min.

Kaum etwas liebte der geneigte Großstädter so sehr wie einen Umzug - in mancher Stadt war dies derart Volkssport, dass ein Antrag auf Eintrag ins immaterielle Kulturerbe vermutlich höhere Chancen gehabt hätte als das deutsche Brieftaubenwesen. So richtig zur Hochform lief dabei vorzugsweise auf, wer den Zeitpunkt seiner Ortsveränderung auf die Monate November bis Februar legte, da man sich ob der Tatsache, mit wie immer viel zu schwer gepackten Bücherkisten nicht in trüb-trauriger Dunkelheit ausgerutscht zu sein, nur deshalb freuen konnte, weil man gerade in eine Hinterlassenschaft der »Tauben der Straße« getreten war. Wahrlich, Umzüge konnten Freundeskreise bilden. Also rückbilden. Oder in der Fähigkeit, beim Vernehmen von »Umzug« zügig auf Durchzug zu schalten. Ohne Aufzug reichte das immer noch für Heldengeschichten, später. Heute wird dem alten Brauch nur noch selten gefrönt. Welterbetitel auch futsch. Und viele einstige Helfer stellen sich gleich ganz taub. stf

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal