• Arbeiterproteste

Festnahmen nach Arbeiterprotesten in Iran

Proteste richteten sich zuerst gegen nicht gezahlte Löhne in Zuckerfabrik - und dann auch gegen die Regierung

  • Lesedauer: 2 Min.

Teheran. In Iran haben Sicherheitskräfte nach tagelangen Arbeiterprotesten in der Provinz Chusestan mehrere Menschen festgenommen. Der Gouverneur der Region im Südwesten des Landes, Gholam-Resa Schariati, bestätigte am Sonntag, dass die Polizei mindestens vier Arbeiter einer Zuckerfabrik in der Stadt Schusch abgeführt habe. »Weitere Details« zu den Protesten und zu weiteren Festnahmen sollten demnächst bekanntgegeben werden, sagte der Gouverneur der staatlichen Nachrichtenagentur IRNA. Iran steht wegen US-Sanktionen unter starkem wirtschaftlichen Druck, die wirtschaftliche Lage verschlechtert sich zunehmend.

Nach Angaben der Behörden protestierten Arbeiter der Zuckerfabrik »Haft Tapeh« in Schusch dagegen, dass sie seit Monaten keine Löhne mehr bekommen hätten. Nach Angaben von Augenzeugen beteiligten sich im Laufe mehrerer Tage immer mehr Menschen an den Versammlungen, bei denen dann auch politische Forderungen und Vorwürfe an die Regierung laut geworden seien. Unbestätigten Berichten zufolge besetzten die Arbeiter auch eine Moschee und hielten den zuständigen Kleriker für einige Stunden als Geisel fest.

Wegen der wiedereingeführten US-Sanktionen steckt Iran seit einigen Monaten in einer akuten Finanz- und Wirtschaftskrise. Zwar betont Präsident Hassan Ruhani, die Regierung habe die Lage unter Kontrolle und die Bevölkerung brauche sich keine Sorgen zu machen, aber die Realität im Land sieht anders aus. Die nationale Währung Rial hat binnen kurzer Zeit über 60 Prozent ihres Werts verloren und die Inflation ist stark gestiegen. Besonders hart trifft es Arbeiter, deren Löhne ausbleiben. dpa/nd

Lesen Sie weitere aktuelle Meldungen und Artikel im Stream auf ndTicker.

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal