Werbung

Genazino gestorben

  • Lesedauer: 1 Min.

Der Schriftsteller Wilhelm Genazino ist tot. Er starb am Mittwoch im Alter von 75 Jahren nach kurzer Krankheit, wie der Hanser Verlag mitteilte. Genazino war ursprünglich Journalist und bis 1971 Redakteur der Satirezeitschrift »Pardon«, dem Vorgänger von »Titanic«. Danach schrieb als freier Autor Hörspiele, bevor er mit seiner Angestellten-Romantrilogie »Abschaffel« (1977), »Die Vernichtung der Sorgen« (1978) und »Falsche Jahre« (1979) bekannt wurde. 2004 erhielt er den Georg-Büchner-Preis, die bedeutendste Literaturauszeichnung der Bundesrepublik.

Der studierte Germanist Genazino war ein großer Stilist von feiner, leiser Komik. Die Helden seiner Romane pflegen ihre Marotten und Empfindlichkeiten auf eine elegante melancholische Art. »Diese Pflege, die eine ausgeprägte Selbstpflege ist, dient dem Durchwurschteln unter Lebensumständen, die eine einzige große Überforderung darstellen«, schrieb Christian Thomas, als er Genazino 2013 zum 70. Geburtstag gratulierte. Es geht um das Durchkommen im merkwürdigen bundesdeutschen Mittelschichtsleben, in dem »Das Glück ins glücksfernen Zeiten« gesucht wird, wie ein Roman von Genazino aus dem Jahr 2009 heißt. Wenn man zum Beispiel als promovierter Philosoph in einem Waschsalon arbeitet. nd

Wir stehen zum Verkauf. Aber nur an unsere Leser*innen.

Die »nd.Genossenschaft« gehört denen, die sie lesen und schreiben. Sie sichern mit ihrem Beitrag, dass unser Journalismus für alle zugänglich bleibt – ganz ohne Medienkonzern, Milliardär oder Paywall.

Dank Ihrer Unterstützung können wir:

→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen in den Fokus rücken
→ marginalisierten Stimmen eine Plattform geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und weiterentwickeln

Mit »Freiwillig zahlen« oder einem Genossenschaftsanteil machen Sie den Unterschied. Sie helfen, diese Zeitung am Leben zu halten. Damit nd.bleibt.

- Anzeige -
- Anzeige -