Dialog oder Bürgerkrieg

Martin Ling über den offenen Machtkampf in Venezuela

  • Lesedauer: 2 Min.

In einem ist sich die venezolanische Linke zu recht einig: So unklar es ist, wie Venezuela einen Ausweg aus der tiefen Wirtschaftskrise finden kann, so klar ist es, dass eine äußere Einmischung durch die USA die Krise nur verschlimmern kann. Daran haben auch diejenigen keinen Zweifel, die den Chavismus einst mitgetragen haben und seit geraumer Zeit dringenden internen Reformbedarf anmahnen.

Dialog oder Bürgerkrieg: Diese Alternativen stellen sich für Venezuela mehr denn je. Alle jene Länder, die - angefangen beim Hegemon USA - den selbst ernannten Interimspräsidenten Juan Guaidó anerkannt haben und noch anerkennen werden, setzen auf die Option Bürgerkrieg. Es ist eine Chuzpe sondergleichen, einem sich selbst zum Präsidenten erklärenden Politiker Legitimität und Legalität zuzusprechen, dem ungeliebten, aber direkt gewählten Präsidenten Nicolás Maduro jedoch nicht - so umstritten die Wahlen im Mai 2018 auch waren.

Venezuelas rechte Opposition hat seit Maduros erster Wahl 2013 nichts unterlassen, um die Regierung in Caracas mit finanzieller Unterstützung aus den USA zu destabilisieren. So wurden 2014 Straßenproteste losgetreten, denen damals über 40 Menschen zum Opfer fielen. Und die Dialogversuche unter Ägide des südamerikanischen Staatenbundes UNASUR und später des Vatikans scheiterten vor allem an der uneinigen Opposition, die in Teilen immer auf die Karte US-Intervention setzte und setzt. Sie kommt ihrem Ziel näher.

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