Der antirussische Reflex

Roland Etzel zur Debatte um Nord Stream 2

  • Roland Etzel
  • Lesedauer: 1 Min.

Die Gegnerschaft der Ostsee-Pipeline Nord Stream 2 zieht kurz vor Fertigstellung der Trasse noch einmal alle Register, um die Milliardeninvestition noch gegen die Wand laufen zu lassen. Es wäre das Aus für das aktuell größte deutsch-russische Wirtschaftsprojekt - so als zählte es nichts, dass Nord Stream 2 Energiesicherheit für viele Jahre schafft, dazu dem vernachlässigten deutschen Nordosten ein wichtiges Stück Infrastruktur.

Die Vorwände dagegen sind sehr verschieden. Aber es gibt ein einendes Element der Nord-Stream-Gegner: die antirussische Stoßrichtung. Die Warnung vor einer Erpressbarkeit Deutschlands ist unglaubwürdig, gerade wenn sie aus Polen und der Ukraine kommt. Waren es doch gerade Kiew und Warschau, die immer wieder in erpresserischer Weise die Gasdurchleitung über ihre Territorien verzögerten oder sogar verhinderten. Eigentlich haben sie Nord Stream damit erst notwendig gemacht. Ihr Widerstand ist auch finanziell erklärbar, entgehen ihnen doch Milliarden an Transiteinnahmen, legitim ist er deshalb keineswegs.

Das gilt nicht weniger für unverschämte Einreden aus den USA. Oder glaubt hier wirklich jemand, das sich Trump um Deutschlands Unabhängigkeit von Russland sorgt, wo er nicht einmal verhehlt, dass er uns nur sein ökologisch schmutziges Fracking-Gas aufzudrängen gedenkt?

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