- Politik
- Sophia L.
Lkw-Fahrer wegen Mordes an Tramperin angeklagt
Die Familie der Studentin wehrte sich dagegen, dass Rechtspopulisten das Schicksal der jungen Frau für ihre Zwecke missbrauchen
Bayreuth. Im Fall der getöteten Tramperin Sophia hat die Staatsanwaltschaft Bayreuth Mordanklage gegen einen Lastwagenfahrer erhoben. Die Anklagebehörde wirft ihm vor, die 28-Jährige Mitte Juni in Sachsen angegriffen, in seine Gewalt gebracht und umgebracht zu haben, um zuvor begangene Straftaten zu verdecken. Der 1977 geborene Marokkaner behaupte dagegen, die Studentin bei einer Auseinandersetzung getötet zu haben, teilte die Staatsanwaltschaft am Donnerstag mit.
Sophia hatte von ihrem Studienort Leipzig aus in Richtung Nürnberg trampen wollen. Dabei nahm der Lastwagenfahrer sie den Ermittlungen zufolge an einer Tankstelle an der Autobahn 9 in Sachsen mit und ermordete sie wenig später. Der Mann wurde in Spanien festgenommen. Dort wurde auch Sophias Leiche entdeckt. Der Lkw-Fahrer wurde nach Deutschland ausgeliefert und kam in Untersuchungshaft.
Wann und wo genau die junge Frau getötet wurde, sei nicht sicher, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft. Das Landgericht Bayreuth müsse nun darüber entscheiden, ob es die Anklage zulässt. Ein Termin für die Hauptverhandlung stehe noch nicht fest.
Im September war Sophia im Familien- und Freundeskreis in ihrer Heimatstadt Amberg in der Oberpfalz bestattet worden. Rund 200 Freunde und Angehörige begleiteten sie auf ihrem letzten Weg.
Ihr Bruder Andreas Lösche hatte die Arbeit der deutschen Ermittler wiederholt öffentlich kritisiert. So sei der Fall seiner Schwester lange als Vermisstenfall eingestuft worden, obwohl klar gewesen sei, dass es sich um ein Gewaltverbrechen handele. Auch habe die Kommunikation zwischen den Bundesländern nicht funktioniert.
Die Familie der Studentin wehrte sich außerdem dagegen, dass Rechtspopulisten das Schicksal der jungen Frau für ihre Zwecke missbrauchen. »Es geht hier eindeutig um Gewalt gegen Frauen und nicht um Gewalt durch Flüchtlinge. Das ist mir das Wichtigste, dass das deutlich wird«, sagte Lösche im Dezember. dpa/nd
Wir behalten den Überblick!
Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!
Das beste Mittel gegen Fake-News und rechte Propaganda: Journalismus von links!
In einer Zeit, in der soziale Medien und Konzernmedien die Informationslandschaft dominieren, rechte Hassprediger und Fake-News versuchen Parallelrealitäten zu etablieren, wird unabhängiger und kritischer Journalismus immer wichtiger.
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.
Vielen Dank!