SPD legt EU-Kandidat Vaut Rücktritt nahe

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Brandenburg/Havel. Der Europawahlkandidat der brandenburgischen SPD, Simon Vaut, soll seine Partei über seinen Wohnsitz getäuscht haben. Anders als behauptet, soll Vaut nicht in Brandenburg/Havel leben, sondern in Berlin. Das hatte der Lokalsender SKB TV am Montagabend berichtet. Vaut habe beim Parteivorstand eine Wählbarkeitsbescheinigung unter korrekter Angabe seines Erstwohnsitzes abgegeben, erklärte der SPD-Landesverband am Dienstag. Den Wahlvorschlag zu ändern oder zurückzuziehen, sei nicht mehr möglich. Gesetze habe Simon Vaut nicht verletzt. Es sei aber unmoralisch, wenn sich jemand durch bewusstes Vortäuschen eines Wohnsitzes in Brandenburg als Bewerber im innerparteilichen Nominierungsverfahren Vorteile verschafft.

»Die SPD Brandenburg wird für Simon Vaut ab sofort keinen Wahlkampf mehr machen«, kündigte Generalsekretär Erik Stohn an. Ministerpräsident und SPD-Landeschef Dietmar Woidke erklärte, er sei von Simon Vaut schwer enttäuscht. Sollte dieser am 26. Mai in das EU-Parlament gewählt werden, »dann erwarte ich, dass er das Mandat nicht annimmt«, sagte Woidke. In diesem Fall würde die ehemalige Juso-Landesvorsitzende Maja Wallstein ins Parlament einziehen. »Sie hat dafür meine volle Unterstützung«, versicherte Woidke. CDU-Generalsekretär Steeven Bretz ätzte, die Sehnsucht nach Veränderung sei bei der SPD offenbar so groß gewesen, dass die Genossen einen unbekannten Hochstapler nominierten, bloß um Dietmar Woidkes Wunschkandidatin Wallstein zu verhindern. af

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