Unten links
Gilbert Bécaud besang einst seine sowjetische Dolmetscherin »Nathalie«. Der Chansonnier wusste nicht, was heutige EU-Parlamentarier wissen: Die Schöne war eine eiskalte KGB-Agentin, die eigentlich die Grande Nation unterwandern sollte. Aber, wie wir auch von den Romeos wissen, die Markus Wolf dereinst ausschickte, um ahnungslose westdeutsche Sekretärinnen zu verführen - l’amour lässt mitunter den noch so fein ausgeklügelten Plan scheitern. Bleibt dennoch die Frage, ob der größte Hit des Franzosen, eine Hymne auch auf »la place rouge« in Moskau und »la révolution d’octobre«, ergo laut Logik der Europa-Abgeordneten eine Hommage ans »Reich des Bösen«, auf dem Index landet? Werden die Serben als Vorbedingung für ihren EU-Eintritt den Fußballclub Roter Stern Belgrad umbenennen müssen? Werden Hammer und Sichel als kommunistische Symbole aus den Baumärkten verschwinden? Und Kinder künftig trällern: »Wer hat Angst vorm roten Mann?« Fragen über Fragen. ves
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