Erdölkonzerne geben 250 Millionen Euro für EU-Lobbyarbeit aus

Umweltschutzgruppen kritisieren Einflussnahme: Erdöllobbyisten trafen im Durchschnitt mehr als ein Mal pro Woche EU-Vertreter

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Paris. Die fünf größten Erdölkonzerne oder Branchenverbände haben einer Untersuchung zufolge seit 2010 mehr als 250 Millionen Euro für Lobbyarbeit bei der Europäischen Union ausgegeben. BP, Chevron, ExxonMobil, Shell und Total hätten in diesem Zeitraum 123,3 Millionen Euro in Lobbytätigkeiten investiert, heißt es in einem am Donnerstag vorgestellten Bericht mehrerer Umweltschutzgruppen. Erdöl- und Erdgas-Branchenverbände hätten zwischen 2010 und 2018 weitere 128 Millionen Euro ausgegeben.

Seit dem Amtsantritt des scheidenden EU-Kommissars Jean-Claude Juncker im Jahr 2014 hatten Erdöl-Lobbyisten mindestens 327 Treffen mit Vertretern der EU-Kommission, heißt es in dem Bericht von Greenpeace, Food and Water Europe, Friends of the Earth Europe und dem Corporate Europe Observatory. Das entspricht mehr als einer Sitzung pro Woche.

Pascoe Sabido vom Corporate Europe Observatory kritisierte, die Konzerne im Bereich fossiler Energien würden alles tun, um Klimaschutzmaßnahmen zu verzögern, abzuschwächen oder zu torpedieren. Im Kampf gegen die Erderwärmung müsse der Großteil der Reserven an fossilen Energien in der Erde gelassen werden. Dies sei aber inkompatibel mit den Absichten der Erdöl- und Erdgaskonzerne, die in den kommenden zehn bis 20 Jahren ihre Produktion ausweiten wollten.

Total, ExxonMobil und Shell erklärten als Reaktion auf den Bericht, sie sähen sich den Zielen im Kampf gegen den Klimawandel verpflichtet. BP und Chevron antworteten zunächst nicht auf eine AFP-Anfrage. AFP/nd

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