Nazis pinselten vor den Augen der Polizei

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Cottbus. Neue absonderliche Wendung im Fall der neun Cottbuser Bereitschaftspolizisten, die vor dem Schriftzug »Stoppt Ende Gelände« für ein Foto posiert hatten. Zuletzt lautete der Verdacht, sie hätten es nach einer Anweisung ihres Vorgesetzten, den Schriftzug zu überstreichen, noch schlimmer getrieben, indem sie den Buchstaben D stehen ließen und aus einem E ein C machten. Das Kürzel DC steht für die rechte Gruppierung »Defend Cottbus«.

Nun hat aber Innenminister Michael Stübgen (CDU) im Innenausschuss des Landtags eine andere Version präsentiert. Demnach trafen die Polizisten vor Ort die sechs Täter, die als Urheber des ursprünglichen Schriftzuges ermittelt waren. Diese sollen noch einmal zurückgekehrt und dann im Beisein der Polizisten mit deren mitgebrachter Farbe losgepinselt haben, bis angeblich die Farbe alle und nur noch DC zu lesen war. Dies sei durch Nachfragen im Ausschuss herausgekommen, berichtete die Landtagsabgeordnete Andrea Johlige (LINKE) am Dienstagabend. »Ehrlich gesagt finde ich die ganze Geschichte dadurch noch absurder«, sagte sie. »Es werden neue Fragen aufgeworfen: Woher wussten die Polizisten von dem Schriftzug, um dort zu posieren? Wieso sind die Verursacher zurückgekehrt?« Den Fragen will die LINKE nachgehen.

Die Klimaaktivisten von »Ende Gelände« hatten am 30. November Tagebaue und ein Braunkohlekraftwerk in der Lausitz blockiert. Kurz vorher tauchte das Foto mit den Polizisten vor dem Schriftzug »Stoppt Ende Gelände« auf. Die Einheit wurde daraufhin aus dem Einsatz abgezogen. Gegen die neun Beamten wurden Disziplinarverfahren eingeleitet. Sie sind einstweilen versetzt. af

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