Panzer rollen durch Deutschland

René Heilig über »Defender Europe 20« und fehlende Kommunikationswege

  • René Heilig
  • Lesedauer: 1 Min.

Mit dem Ausladen von Panzern und anderem schwerem Gerät in Bremerhaven sowie der Ankunft von US-Soldaten auf dem Hamburger Flughafen begann Ende vergangener Woche der sichtbare Teil von »Defender Europe 20«. Das ist die größte Truppenverlegung der USA nach Europa seit gut 25 Jahren. Sie umfasst rund 20.000 US-Soldaten, hinzu kommen Tausende Soldaten anderer Nato-Streitkräfte. Sie alle werden an die Ostflanke des Bündnisgebietes verlegt. Zumeist quer durch Deutschland. Das ist ein Stresstest. Nicht etwa, weil sich viele besorgte Bürger dem Aufmarsch entgegenstellen würden. Die Zeiten, in denen Zehntausende Leute Straßen sperrten und die Militärs zu Manöveränderungen zwangen, sind Geschichte. Inzwischen ist Deutschland auch nicht mehr Frontgebiet, sondern Dreh- und Angelpunkt der Logistik.

Wer glaubt, dass man so weniger Zielscheibe ist, irrt. Großmanöver bieten stets die Möglichkeit von Missverständnissen. Gerade dann, wenn es nicht einmal ein Mindestmaß an Vertrauen zwischen den politischen und militärischen Kontrahenten gibt. Zudem besteht - so betonen russische wie Nato-Generale - ein erhebliches Defizit an Kommunikation. Bei der Münchner Sicherheitskonferenz bot Moskaus Außenminister Lawrow an, diesen gefährlichen Zustand zu ändern. Doch Nato-Generalsekretär Stoltenberg ließ ihn abblitzen. Offenbar hat er mehr Angst vor Trump als vor Putin.

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